Rosenheim − Der neue Biodiversitätsberater für den Landkreis Rosenheim, Jonas Garschhammer, hat sich jetzt bei Landrat Otto Lederer vorgestellt. Aufgabe des Landschaftsökologen ist es, mit Eigentümern, Landwirten, Kommunen und Verbänden die biologische Vielfalt im Landkreis Rosenheim zu erhalten und zu verbessern.
Das Augenmerk des Biodiversitätsberaters liegt nach eigenen Angaben auf der Entwicklung der Schutzgebiete und des Biotopverbundes. Garschhammer sieht sich als Ergänzung zur Unteren Naturschutzbehörde im Landratsamt und den beiden Gebietsbetreuern im Bereich des Chiemsees sowie der Eggstätt-Hemhofer Seenplatte und Seeoner Seen; er ist aber für den gesamten Landkreis zuständig.
Für den Anfang will er bei einzelnen Schutzgebieten genauer hinschauen, wie bei einem Moor bei Wasserburg, ein ehemaliges Kesselseegebiet. „In den 70er- und 80er-Jahren war der See bei Badegästen sehr beliebt. Es gab Trittschäden im Uferbereich und Müllablagerungen. Dann wurde die Reißleine gezogen, der See gesperrt und zum Naturschutzgebiet gemacht“, sagt Garschhammer. Seit der Mensch weg ist, komme die Natur zurück.
Viele Veränderungen hätten ihren Ursprung bereits vor rund 200 Jahren. „Um die Wiesen bewirtschaften zu können, wurden Entwässerungssysteme gebaut und der Wasserstand abgesenkt. Mit der Zeit entwickelten sich dort magere, aber dafür sehr blumenreiche Streuwiesen mit Enzianen und Orchideen.“ Seit etwa 50 Jahren würden diese Flächen verbuschen. Nährstoffe von Verkehr, Industrie und Landwirtschaft würden diesen Prozess beschleunigen. „Das bewirkt bestimmte Veränderungen. Die versuchen wir zu managen, indem wir einige Bereiche ganz der Natur überlassen und andere extensiv bewirtschaften. In diesen Refugien finden Tiere und Pflanzen Platz, die früher in größerer Zahl bei uns vorgekommen sind. Wenn wir nichts tun, verlieren wir diese Arten.“
Garschhammer möchte mit den Grundstückseigentümern ins Gespräch kommen und gemeinsam Perspektiven entwickeln. Es gäbe viele Förderprogramme und Ausgleichsmöglichkeiten.
Vor der aktuellen Stelle hat Garschhammer für ein Umweltplanungsbüro in München Umweltgutachten für Straßen- und Stromtrassen erstellt und die Baumaßnahmen begleitet, damit sie möglichst umweltverträglich umgesetzt werden. Ein Naturschutzprojekt zwischen Haag und Wasserburg war einer seiner weiteren Arbeitsschwerpunkte.