Frontalcrash mit Schulbus

von Redaktion

19-Jährige in Lebensgefahr – 21 Kinder leicht verletzt – Ursache unklar

Grassau – Dramatischer Zusammenstoß gestern in Grassau: Eine 19-jährige Autofahrerin geriet aus noch ungeklärter Ursache am frühen Morgen auf die Gegenfahrbahn und prallte dort frontal gegen einen Schulbus. Die Autofahrerin aus dem Achental – genauere Angaben wollte die Polizei nicht machen – wurde dabei eingeklemmt und so schwer verletzt, dass sie in Lebensgefahr schwebt. Die Kinder wurden leicht oder gar nicht verletzt, der Busfahrer erlitt mittelschwere Verletzungen.

Gegen 7.25 Uhr fuhr der Schulbus nach Auskunft der Polizei von Übersee kommend in Richtung des Grassauer Kreisels auf der Staatsstraße. Die 19-Jährige war mit ihrem Auto in der Gegenrichtung unterwegs. Erlaubt ist in diesem Bereich, der auf Höhe des Weilers Mauthhäusl liegt, in beiden Richtungen Tempo 100.

Schneeglätte
Grund für Unfall?

In einer leichten Rechtskurve kam ihr Fahrzeug auf die Gegenfahrbahn und stieß dabei mit dem Schulbus zusammen, der mit 42 Schülern der Grundschulen Grassau und Staudach voll besetzt war. Das Auto der jungen Frau wurde dabei im Frontbereich regelrecht zerfetzt. Die Lenkerin musste von den Rettungskräften aus dem Fahrzeug befreit werden und kam mit schweren Verletzungen ins Krankenhaus Traunstein.

Die Kinder verletzten sich dabei nur leicht oder gar nicht. Hermann Schramm, Einsatzleiter der medizinischen Retter, berichtet, dass acht Schüler in eine Grassauer Kinderarztpraxis und zehn Schüler ins Traunsteiner Krankenhaus zur Weiterbehandlung gebracht worden seien.

Die gesunden Kinder seien in der Zwischenzeit in einen zufällig vorbeikommenden Bus geschickt und dort von Einsatzkräften versorgt worden. „Die Grundschüler haben sehr gefasst und ruhig reagiert“, sagte Schramm im Gespräch mit den OVB-Heimatzeitungen. Zwischenzeitlich habe die Schulverwaltung die Eltern kontaktiert. Anschließend fuhr der Bus zur Grund- und Mittelschule in Grassau, wo die Eltern ihre Kinder in Empfang nehmen konnten.

In der Nacht auf Donnerstag hatte es erstmals in diesem Winter im Achental geschneit. Die Fahrbahn war glatt und schmierig durch den Schneematsch. Ob dies der Grund für den Unfall war, ist laut Daniel Wagner, Dienststellenleiter der Polizei Grassau, derzeit noch unklar. Derzeit ermittle die Staatsanwaltschaft Traunstein den Unfallhergang. Sichtlich ergriffen zeigte sich Wagner vom Geschehen: „Wie durch ein kleines Wunder sind die Schüler nur mit leichten Verletzungen und einem Schrecken davongekommen.“

Einer von ihnen ist Jakob Bergmaier aus Grassau. Er geht in die Klasse 2b in der Grundschule Staudach. Einige seiner Mitschüler haben sich leicht verletzt, einer Freundin sei schlecht geworden. „Ich hab ihr gesagt, sie soll an was Schönes denken“, sagt der Bub. Auf seiner Hand haben ihn die Einsatzkräfte mit einem Stift markiert, außerdem trägt er um den Hals noch eine Identifikationskarte. Sein Vater ist sehr froh über die professionelle Arbeit der Einsatzkräfte: „Die haben sich sehr gut um uns gekümmert.“

Grassauer Rektor
lobt Einsatzkräfte

Auch der kommissarische Rektor der Grassauer Grund- und Mittelschule, Georg Tischler, (35) lobte die Rettungskräfte für ihre souveräne Abwicklung an der Unfallstelle. Ein Kollege sei auf dem Weg in die Arbeit direkt an die Unfallstelle gekommen und habe in der Schule Bescheid gegeben. Tischler fuhr persönlich an den Unfallort, um sich um die Schüler zu kümmern.

Er zeigte sich dankbar, dass die Kinder noch vergleichsweise glimpflich davongekommen seien. Sein Mitgefühl gelte der Autofahrerin und ihren Angehörigen. Der Unterricht für die betroffenen Schüler soll heute wieder regulär stattfinden, je nachdem, ob den Schülern dies im Einzelfall auch möglich ist.

Hubschrauber angefordert

Ein Rettungshubschrauber, 16 Fahrzeuge des Rettungsdienstes und drei Notärzte waren laut Polizei im Einsatz. Hinzu kamen 42 Mitglieder der Feuerwehren aus dem Achental. Im Anschluss an den Unfall war die Staatsstraße mehrere Stunden für den Verkehr gesperrt. Wie es um die junge Frau steht, die den Kleinwagen fuhr, war bis Redaktionsschluss nicht bekannt. Sie ist nach wie vor in Behandlung im Klinikum.

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