Große Mission für kleine Wunder

von Redaktion

OVB-Leser zeigen Herz Alles für Körper und Seele im Drei-Schicht-Betrieb

Rosenheim/Brannenburg
2, 3, 6, 7, 8, 9, 13, 15, 19. Das sind nicht die Glückszahlen eines Gewinnspiels. Nein, so alt sind die Kinder und Jugendlichen im Haus Christophorus in Brannenburg, die anfangs eben kein Glück gehabt haben – bei der Geburt, schon vorher oder in den ersten Lebensmonaten.

Das kann man nicht mehr ändern. Doch jetzt hat der Alltag im Haus Christophorus viel mit Glück zu tun. Nicht das große Glück, das nun einmal die Gesundheit ist. Es sind eher die kleinen Glücksmomente, um die sich vieles dreht in Brannenburg.

Physiotherapeutin Conny Buheitel (48) darf diese kleinen Alltagswunder täglich miterleben: montags das zufriedene Kinderlächeln im Gesicht des kleinen Nael (3), dienstags den „Schmatzer“, den ihr Agnes (29) zum Dank auf den Handrücken drückt, oder am Mittwoch den Jauchzer von Jakob (9).

„Auch wenn man mit den Kindern im Haus Christophorus im neurologischen Bereich nicht die großen messbaren Erfolge erzielen kann“, sagt Buheitel, „sind es eher diese kleinen Dinge, welche die Arbeit für mich und meine Kolleginnen so sinnbringend machen.“

Geborgenheit
in drei Schichten

Und Kolleginnen oder Kollegen – Männer sind klar in der Unterzahl – gibt es eine Menge, wenn man darunter nicht nur Physiotherapeuten versteht, sondern alle, die sich um die 13 schwerstmehrfach beeinträchtigten Buben und Mädchen kümmern. 70 Mitarbeitende und ein Dutzend externe Kräfte lesen ihnen im Drei-Schicht- Betrieb Tag und Nacht jeden Wunsch von den Lippen ab und sorgen für die bestmögliche medizinische Begleitung.

Eine große Mission also mit mehr als 80 Beteiligten. Die meisten von ihnen sind Heilerziehungs- und Krankenpfleger, viele von ihnen mit spezieller Qualifikation und hohem medizinischen Fachwissen. Hinzu kommen Sozialpädagoginnen, Logopädinnen, Physio-, Ergo-, Musik- und Reittherapeuten. Selbst eine Kinesiologin hilft mit, weil es um ein großes Ziel geht: Jedes Kind in seiner ganzen Persönlichkeit erfassen und begreifen.

Ständig geht es dabei um Lebensqualität, Entspannung und Freude. Nur dann sind die bestmögliche individuelle Unterstützung und die kleinen Alltagswunder möglich. Das gilt natürlich genauso für die 28 erwachsenen Bewohner im Haus Christophorus. Zugegeben, sie kommen etwas zu kurz in unserer Reportagenreihe im Zuge der Weihnachtsaktion „OVB-Leser zeigen Herz“. Doch die Aktion dreht sich nun einmal um die Kinder: Für sie soll die Platzzahl von 13 auf 20 erhöht werden, samt Gründung eines Förderangebots in Zusammenarbeit mit der Philipp-Neri-Schule.

Physiotherapie ist ein roter Faden im Haus, wie die Mahlzeiten oder das Schlafen. Physiotherapie bekommen alle, selbst in Corona-Zeiten – die 13 Kinder ebenso wie die 28 „Oldies“.

Buheitel kommt seit 2013 regelmäßig ins Haus. Gefunkt hat es sofort: „Der liebevolle Umgang und die individuelle Förderung der Bewohner haben mich von Anfang an begeistert.

Bessere Atmung und
weniger Schmerzen

Mit viel Können, Spürsinn und Gefühl versucht sie in den Therapiestunden mit den Kindern, die Beweglichkeit der Gelenke zu erhalten, die Selbstständigkeit zu bewahren oder zu verbessern, das Atmen zu trainieren, Schmerzen zu lindern und die Wahrnehmung zu fördern. Mit anderen Worten: „Freude, Aufmerksamkeit und Abwechslung schenken“, so Buheitel.

Die Seelenmasseurin aus Kiefersfelden bringt nicht nur viel Gefühl und Hingabe mit, sondern auch Erfahrung. Seit 25 Jahren ist sie Physiotherapeutin, seit 23 Jahren in der Pädiatrie und in der Erwachsenenneurologie tätig – unter anderem in Einrichtungen wie der Orthopädischen Kinderklinik Aschau, im Heilpädagogischen Zentrum (HPZ) in Rosenheim, in der Sonderschule Kufstein und vor allem im Alpenpark Kiefersfelden.

Zu den Therapiestunden kommt das „Teamwork“, der enge Austausch mit dem Pflegepersonal, das helfende Zupacken beim therapeutischen Lagern oder bei der Hilfsmittelversorgung.

Der Lohn: viele gemeinsame schöne Momente. Zum Beispiel am Montag, wenn sich die Muskulatur des kleinen Nael spür- und sichtbar entspannt – vom kleinen Zeh bis zu den Mundwinkeln. Oder dienstags, wenn Agnes bei der Gangschule auf der Treppe ihrem Glück mit einem „Handbusserl“ Ausdruck verleiht. Oder mittwochs, wenn Jakob vor Freude jauchzt, weil er ein paar Schritte gehen konnte.

Hilfsbereitschaft – die
Mission der OVB-Leser

Zum Schluss noch eine tatsächliche Glückszahl: 274700,43 Euro befinden sich schon auf den Spendenkonten der Weihnachtsaktion. Und es wird noch mehr werden, weil die OVB-Leser die große Mission für kleine Wunder längst auch zu der ihren gemacht haben.

Weitere Berichte und Infos unter www.ovb-online.de/

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