Nach einem Telefonat mit unserem Vertreter des heiligen Nikolaus war mir schon seit einigen Wochen klar, dass es heuer am 5. Dezember keine Besuche von ihm bei unseren Familien zu Hause geben kann. Vieles ist in diesem Jahr eben nicht möglich, und das betrifft auch die Tour des Nikolauses von einem überfüllten und überhitzten Wohnzimmer zum nächsten.
Unser Gottesdienst für die Kinder im Freien, bei dem der heilige Nikolaus während der Predigt dann zufällig des Weges kam, war eine mögliche Alternative. Und was bedeuten schon meine kalten Füße gegen den Glanz in den Gesichtern der Kinder. Anderenorts kam der Nikolaus zu den Familien bis an den Gartenzaun und überbrachte aus weitem Abstand seinen Gruß und seine Botschaft.
Niemand von uns wünscht sich die derzeitigen Einschränkungen auch für das nächste Jahr, trotzdem hat der „Nikolaus am Gartenzaun“ viele Menschen sehr berührt. Hier war spürbar, dass es allen Beteiligten nicht um Brauchtum und alljährliche adventliche Rituale geht, sondern um sehr viel mehr: um die Sehnsucht nach Hoffnung, Zuversicht und Liebe, um unverdiente Geschenke, die „vom Himmel kommen“, und die Botschaft vom Sieg des Guten über alle Dunkelheit, die wir mit diesem Heiligen in Verbindung bringen.
Das zu verinnerlichen, war in diesem Jahr vielleicht sogar besser möglich als in früheren Jahren. Er muss nicht wirklich in jedes Wohnzimmer kommen und dort eine Moralpredigt halten. So wird deutlicher, dass er eine echte Botschaft hat – und vor allem kein Zaungast vor unserem Herzen sein will.
Die Kolumnen von Hannelore Maurer sind nun als Buch erschienen. „Ein Jahr zwischen Himmel und Erde“ ist erhältlich in allen Geschäftsstellen der OVB-Heimatzeitungen.