Großkarolinenfeld/Rosenheim – Vor acht Jahren wurde am Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Rosenheim (AELF) für das süd-östliche Oberbayern das Netzwerk „LandSchafftEnergie“ mit dem damaligen Landwirtschaftsminister Helmut Brunner ins Leben gerufen. Ziel des Projekts war und ist es, im ländlichen Raum eine verantwortungsvolle Erzeugung und einen umsichtigen Verbrauch von Strom und Wärme zu forcieren.
Der erste Betrieb, der nach mehrjährigen Beratungen, Investitionen und mehrfachen Energie-Checks im Dienstgebiet des AELF Rosenheim aufgrund der erfolgreichen Energiebilanzen das Label „Energieeffizienz“ zugesprochen bekam, ist der landwirtschaftliche Betrieb Schweiger in Naglstätt in der Gemeinde Großkarolinenfeld.
„Das Erreichte der Familie Schweiger ist ein großes Vorbild“, sagte Landwirtschaftsdirektor Georg Baumgartner vom AELF Rosenheim. „Eine Auftaktveranstaltung im Landkreis Rosenheim mit vielen Teilnehmern ist derzeit coronabedingt nicht möglich, deswegen übergeben wir die Urkunde und die für das Haus gedachte Tafel im kleinsten Kreise.“
Die Urkunde „Energieeffizienz in der Landwirtschaft“ für das Landwirte-Ehepaar Ignaz und Kathi Schweiger und ihren Sohn, Jung-Landwirt Roman, listet die Maßnahmen auf, die auf dem Hof vorgenommen wurden. Dazu gehören eine in die Melkanlage installierte Vakuumpumpe mit Frequenzsteuerung, die Umrüstung auf LED-Beleuchtung, Anpassungen an der Milchkühlung und letztlich eine enorme Strom- und Energie-Einsparung.
Christian Kern als Projektmitarbeiter LandSchafftEnergie im AELF Rosenheim informierte aufgrund der Beratungs- und Überprüfungs-Ergebnisse zusätzlich: „Der Stromverbrauch 2015 von 416 Kilowattstunden pro Milchkuh und Jahr konnte 2019 auf 327 Kilowattstunden pro Milchkuh reduziert werden. Neben weiteren gesamtbetrieblichen Optimierungen entspricht das einer Einsparung von 4730 Kilogramm Kohlenstoffdioxid im Jahr. Der Landwirt hat die Beratungsmaßnahmen umgesetzt und dadurch eine signifikante und messbare Stromeinsparung erzielt, was wir heute mit dieser Auszeichnung würdigen wollen.“
Fotovoltaikanlage
ist in Planung
Schweiger junior ergänzte diese Ausführungen mit dem Hinweis auf eine geplante Fotovoltaikanlage mit Speicher für den Eigenverbrauch. Letztlich führten alle Optimierungen am Betrieb zu einer deutlichen Energieeinsparung. „Wir sind ein ortsüblicher bäuerlicher Betrieb mit 55 Milchkühen, mit 25 Hektar Grünfläche, mit 17 Hektar Acker und mit sieben Hektar Wald im Vollerwerb und mit Jungvieh für die eigene Nachzucht“, so der Jungbauer Schweiger, der seinen Eltern bei der Hofarbeit immer zur Seite steht und zusätzlich noch im Nebenerwerb tätig ist. Anton Hötzelsperger