Rosenheim – Die Apotheken in der Region haben seit gestern viel zu tun. Der Grund: Über 60-Jährige sowie Menschen mit bestimmten Vorerkrankungen oder Risikofaktoren können sich drei FFP2-Schutzmasken kostenlos abholen. Der Ansturm in den Apotheken im Kreis Rosenheim: extrem.
Zwölf Personen warteten vor Josef Kugler in der Schlange vor der Apotheke. Lange habe der Vorsitzende des Rosenheimer Seniorenbeirats trotzdem nicht auf seine Masken warten müssen. „Das ist problemlos gelaufen“, sagt er. Mit 83 Jahren gehört er zu der Gruppe, die Anspruch auf das kostenlose Angebot hat. Von der Aktion ist er begeistert: „Es ist eine gute Sache.“
Dass man für die Masken nichts zahlen muss, scheint auch einer der Gründe für den extremen Ansturm auf die Apotheken zu sein. Markus Bauer, Inhaber der Alten Apotheke am Rosenheimer Ludwigsplatz, hat deshalb schon vor Tagen sein Lager aufgestockt. Sicherheitshalber hat er das Fünffache seines normalen Einkaufskontingents bestellt – also insgesamt 2500 Masken. Die ersten 500 Stück seien gestern schon zwei Stunden nach Ladenöffnung weg gewesen.
Bauer appelliert
an Mehrfachabholer
Doch Markus Bauer hat vorgesorgt. „Am Ende der Woche kommen wieder 2000 Masken an.“ Doch was den Apotheker ärgert, seien die Menschen, die „zwischen den Apotheken wandern“. Dass manche mehrmals drei Masken holen, habe er an den Aussagen und an dem Verhalten der Kunden bemerkt, sagt Bauer. Sein Appell: „Jeder soll solidarisch sein und nur einmal welche holen.“
Dieses Problem scheint Andreas Wolf in der Marien-Apotheke in Oberaudorf kaum zu haben. Zu ihm kämen viele Stammkunden, sagt er. Bei anderen würde er schon am Krankheitsbild erkennen, dass sie Anspruch auf das Angebot haben. Trotzdem müssten die Menschen vor der Ausgabe entweder ihren Ausweis oder ein Rezept vorlegen. Ähnlich wie in der Alten Apotheke in Rosenheim seien in zwei Stunden schon rund 300 Masken vergriffen gewesen. Grund genug für ihn, prophylaktisch 3500 Masken nachzubestellen. „Sie sind auf dem Weg“, sagt er.
Stand auf
dem Parkplatz
Genau wie Andreas Wolf hat auch Ulrike Bayer in der Linden-Apotheke in Bad Aibling einen großen Ansturm auf die kostenlosen Masken erlebt. Um die Versorgung der Kunden mit normalen Rezepten zu gewährleisten, hat sie auf dem Parkplatz vor ihrem Geschäft deshalb einen Stand aufgestellt. Dort gibt sie die Masken aus. Ihre Überzeugung: „Es ist die Aufgabe der Apotheken, die Bevölkerung gut zu versorgen.“ Aus diesem Grund habe sie auch ihre 10000 Masken von der Firma im Norden von München selbst abgeholt.
Genauso viele liegen auch in der Apotheke im Ärztezentrum in Bernau und in der St.-Jakobs-Apotheke in Wasserburg im Lager bereit. In Bernau haben sich laut Apothekerin Heidi Jungbeck gestern lange Schlangen vor dem Eingang gebildet. Tobias Schlosser empfiehlt daher seinen Kunden in Wasserburg, ein paar Tage mit dem Abholen zu warten. Damit im Maskenlager kein Engpass entsteht, setzt er beim Bestellen auf mehrere Lieferanten. Darunter sei auch eine lokale Firma, sagt er.
Aber nicht bei allen Apotheken sind die Lieferungen rechtzeitig angekommen. Ein Beispiel: die Kur-Apotheke in Bad Feilnbach. Dort ist die Bestellung vom letzten Donnerstag laut Inhaberin Anette Koch noch nicht eingetroffen. „Ich hoffe, dass sie gegen Ende der Woche kommt.“