Skitourengeher tummeln sich am Sudelfeld

von Redaktion

Bild von Gruppenansammlung – Landratsamt appelliert an Eigenverantwortlichkeit

Sudelfeld – Skitourengeher stehen dicht beinander, tummeln sich in Gruppen, unterhalten sich – trotz Lockdown und Corona-Pandemie. Das war zuletzt am Sudelfeld zu beobachten.

Wenn Klaus Storch sich das Bild, das ihn über Bekannte erreicht hat, von der Ansammlung der Skitourengeher am Sudelfeld ansieht, wird er wütend. „Es ist sowas von peinlich, was da passiert“, sagt der Inhaber der Skischule Bayrischzell. Der 70-Jährige ist seit 51 Jahren Skilehrer am Sudelfeld. Jedes Jahr ist er oben am Berg unterwegs. Außer heuer. Da wegen der Corona-Pandemie keine Lifte fahren, gibt es auch fast keine Wintersportler am Berg.

Nur die Skitourengeher eben. Diejenigen, die sich laut Klaus Storch am vergangenen Sonntag nicht unbedingt solidarisch verhalten haben. „Da drin kämpfen alle ums Überleben“, sagt er. Mit „alle“ meint er Skiliftbetreiber, Gastronomen, Hoteliers und Skilehrer. Davon beschäftigt der 70-Jährige in seiner Skischule 39 Stück. Auch seine restlichen vier Mitarbeiter in der Werkstatt und am Empfang würden darauf warten, dass sie nach dem Lockdown wieder zur Arbeit gehen dürfen. Dass die Skitourengeher sich so verhalten, findet er unverantwortlich.

Sorge bereiten ihm auch die Plätze, auf denen die Menschen vor der Tour parken. Diese seien mit Müll übersät und „verwüstet.“ „Diese Entwicklung kann auf keinen Fall so weitergehen.“

Dem Landratsamt Rosenheim sei es grundsätzlich möglich, Wanderparkplätze zu sperren. Das teilte Sprecherin Ina Krug auf Anfrage mit. Jedoch sei die Behörde der Ansicht, dass die Sperrung von Wanderparkplätzen und auch von Hängen „infektionsschutzrechtlich nicht zielführend“ sei.

Krug spricht von einer Verlagerung der Tourengeher auf benachbarte Berge und Hänge, die diese Maßnahme zur Folge hätte. Gleiches gelte für die Parkplätze, wie man schon im Frühjahr habe beobachten können. Demnach würde eine Sperrung nicht in Betracht gezogen. Dennoch appelliert die Landratsamtssprecherin an die Menschen, „beim Sporttreiben in der freien Natur eigenverantwortlich Ansammlungen zu vermeiden“.

Dem schließt sich der Deutsche Alpenverein an. „Die Bergsportgemeinde muss ihren Anteil zur Eindämmung des Infektionsgeschehens beitragen“, heißt es in einer Pressemitteilung. Aus Sicht des Rosenheimer Landratsamtes sei es unverhältnismäßig, den Individualsport in der freien Natur einzuschränken, sagt Krug. Alexandra Schöne

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