Schechen – Die Unfalltragödie mit zwei Todesopfern am Sonntagnachmittag bei Schechen (wir berichteten) nimmt noch dramatischere Formen an: Nach ersten Ermittlungen der Polizei soll der Unfallfahrer, ein 34-jähriger Familienvater aus Frauenneuharting (Kreis Ebersberg), absichtlich in den Gegenverkehr gefahren sein.
Der 34-Jährige sowie ein 71-jähriger Autofahrer aus Kirchdorf (Landkreis Mühldorf) starben, eine 25-jährige Rosenheimerin wurde zudem mittelschwer verletzt. Die Polizei ermittelt nun wegen Mordes und versuchten Mordes gegen den tödlich verunglückten 34-Jährigen.
Rosenheimerin mittelschwer verletzt
Wie bereits berichtet, war der 34-Jährige mit seinem BMW gegen 15.20 Uhr auf der Bundesstraße B15 von Wasserburg kommend in Richtung Rosenheim unterwegs. Kurz vor dem Schechener Ortsteil Erlensee setzte der Frauenneuhartinger zum Überholen eines anderen Fahrzeugs an. Auf der Gegenfahrbahn kollidierte er frontal mit einem entgegenkommenden Opel, an dessen Steuer ein 71-jähriger Mann aus Kirchdorf saß. Der Aufprall war nach Angaben der Polizei so heftig, dass der Opel in den Straßengraben geschleudert wurde. Der BMW stieß anschließend im Gegenverkehr noch mit dem Skoda einer 25-jährigen Rosenheimerin zusammen, die ebenfalls aus Rosenheim kommend in Richtung Wasserburg unterwegs war.
Sowohl der BMW- wie auch der Opel-Fahrer wurden in ihren Fahrzeugen eingeklemmt und mussten von Einsatzkräften der Feuerwehr aus den Autos geschnitten werden. Letztlich kam für beide aber jede Hilfe zu spät. Sie verstarben noch an der Unfallstelle. Die Rosenheimerin wurde vom Rettungsdienst mit leichten bis mittelschweren Verletzungen ins Krankenhaus nach Rosenheim gebracht. Den Gesamtschaden an den drei Fahrzeugen bezifferte die Polizei auf rund 60000 Euro.
Zeugenaussagen erhärten Verdacht
Aufgrund verschiedener Zeugenaussagen zum Unfallhergang und zum Verhalten des BMW-Fahrers vor dem Zusammenstoß kam den Ermittlern schnell der Verdacht, dass es sich bei dem tödlichen Frontalcrash gar nicht um ein zufälliges Unglück, sondern um ein absichtliches Manöver des Frauenneuhartingers handeln könnte.
„Zeugen haben den Ermittlern geschildert, dass der BMW-Fahrer bereits vor dem Zusammenstoß durch mehrere riskante Überholvorgänge aufgefallen war“, sagte Stefan Sonntag, Sprecher des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd, auf Anfrage der OVB-Heimatzeitungen. Aussagen aus dem familiären Umfeld des Unfallfahrers hätten dann diese Vermutung untermauert. „Das Motiv dürfte in familiären Problemen liegen“, so die Einschätzung seitens der Polizei.
Ein Gutachten soll nun weiteren Aufschluss über den Hergang des Zusammenstoßes geben. Mittlerweile hat die Kriminalpolizei Rosenheim die Ermittlungen übernommen. Gegen den 34-Jährigen, der sich nach derzeitigen Erkenntnissen durch den Überholvorgang absichtlich das Leben genommen hat, wird nach Angaben der Polizei nun posthum wegen Mordes an dem 71-Jährigen sowie wegen versuchten Mordes an der 25-Jährigen ermittelt. Mathias Weinzierl