Ein Abschied mit Wehmut

von Redaktion

Mit leichter Verspätung hat gestern der neue Vize des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd, Frank Hellwig, den Staffelstab von seiner Vorgängerin Eva Schichl übernommen.

Rosenheim – Im Amt ist der gebürtige Niedersachse bereits seit dem 1. Januar, nachdem sich Schichl in den Ruhestand verabschiedet hatte. Coronabedingt war es gestern eine recht überschaubare Veranstaltung, jedoch mit prominentem Besuch: Bayerns Innenminister Joachim Herrmann aus München war zugegen. Von August 2018 bis zum Ende vergangenen Jahres nahm Schichl qua Amt diesen Aufgabenbereich wahr.

Teamarbeit
bleibt in guter Erinnerung

Der Abschied aus dieser Funktion fiel Eva Schichl sichtlich schwer, wie man aus ihren Abschiedsworten heraushören konnte. Vor allem die Teamarbeit mit ihren nunmehr Ex-Kollegen bleibe ihr in guter Erinnerung. Gerade in jenen Fällen, in denen sich auf den ersten Blick schier unlösbare Probleme auftürmten, hätten sich alle Kollegen ihres Verantwortungsbereiches eingebracht, um diese zu lösen. „Da schaut auch keiner auf die Uhr, dann sind alle da und selbst, jene, die schon auf dem Heimweg waren, kommen zurück ins Präsidium“, beschreibt Schichl die gute Arbeitsatmosphäre im Präsidium. Auch wenn zu ihrer Verabschiedung kein Schwermut aufkam, lag zumindest Wehmut in der Luft. 1983 begann die gebürtige Salzwegerin als Kriminalwachtmeisterin in Ausbildung für den mittleren Polizeivollzugsdienst. Ihr Karriereweg führte sie nach ihrer Prüfung für den höheren Dienst unter anderem zum Bayerischen Landeskriminalamt als Leiterin des Dezernats für operative Spezialeinheiten. Am 1. August 2018 trat die 61-Jährige die Stelle als Vizin des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd an, am 31. Dezember vergangenen Jahres verabschiedete sie sich in den Ruhestand. „Unverständlicherweise“, wie Bayerns Innenminister Joachim Herrmann zur offiziellen Verabschiedung und Einführung ihres Nachfolgers  anmerkte: „Ich kann nicht verstehen, warum die Leute so früh in Ruhestand gehen wollen, aber des Menschen Wille ist bekanntermaßen sein Himmelreich“, sagte Herrmann augenzwinkernd in Richtung der früheren Polizeivizepräsidentin. Er lobte, während ihrer Amtszeit sei die Kriminalitätsbelastung um 1,3 Prozent auf nunmehr 3749 Straftaten gesunken, bei einer Aufklärungsquote von 64 Prozent. „Deswegen gilt auch dank Ihres Engagements: In Bayern und insbesondere Oberbayern Süd leben, heißt sicherer leben.“ Schichls Nachfolger Frank Hellwig ist ein Weggefährte seiner Vorgängerin. Beide kennen sich bereits seit 30 Jahren aus unterschiedlichen Positionen innerhalb der bayerischen Polizei.

Hellwig und Schichl
kommen aus dem Vollzugsdienst

Mit entsprechend gutem Gewissen übergab Eva Schichl die Geschäfte an ihren Nachfolger Frank Hellwig. Der 58-Jährige ist in Hannover geboren und begann 1980 seine Karriere bei der Polizei Niedersachsen – auch im mittleren Vollzug.  Ebenso in diesem Punkt überschneiden sich die Biografien von Schichl und Hellwig. Beide arbeiteten sich aus dem Vollzugsdienst in die höheren Ebenen der Polizeihierarchie hinauf. Zuletzt war Hellwig Leiter des Abschnitts Mitte beim Polizeipräsidium München.

Vielleicht nicht unbedingt das einfachste Revier, denn damit zeichnete er auch für die Festwiesenwache während des Oktoberfests verantwortlich. „Zwar meist nur 16 Tage in Betrieb, dann aber eine der größten Polizeiwachen in Bayern“, wie er anmerkte. Auch die Großveranstaltung „Münchner Sicherheitskonferenz“ gehörte zu Hellwigs Aufgabengebiet in der Hauptstadt des Freistaats.

Hintergrund

Das Polizeipräsidium Oberbayern Süd umfasst mit sieben Landkreisen und der Stadt Rosenheim ein Gebiet von rund 9.178 Quadratkilometern. Zu ihm gehören 35 Polizeidienststellen, vier Verkehrspolizeidienststellen, sieben Kriminalpolizeidienststellen, fünf Fahndungsdienststellen, drei Operative Ergänzungsdienste sowie ein nachgeordneter alpiner Einsatzzug. Insgesamt sind dort 2800 Polizeibeamte beschäftigt..

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