Bad Aibling – Die Nachricht, die Landrat Otto Lederer (CSU) bei der jüngsten Sitzung des Gremiums im Badria in Wasserburg aus dem Bayerischen Kultusministerium überbrachte, löste einhellige Freude aus. Das Ministerium will die Studienkapazitäten für Fachlehrer ohne Abitur ausweiten und sieht den Landkreis Rosenheim laut Landrat „als sehr geeigneten weiteren Standort“ an. Da die Zeit dränge, erwarte es spätestens bis März dieses Jahres eine Entscheidung des Landkreises darüber, ob er dem Angebot nähertreten wolle. Die Kreisräte stimmten ohne zögerliche Untertöne spontan zu.
Start erfolgt
bereits im Herbst
Obwohl Lederer selbst noch nicht lange von dem Angebot aus München Kenntnis hat, hat er dem Kreistag bereits ein im Vorfeld mit dem Bad Aiblinger Stadtoberhaupt Stephan Schlier abgestimmtes Konzept vorgelegt, wie der Kreis den Vorstellungen des Ministeriums entsprechen kann. Bereits im Herbst soll demnach ein zweijähriger Ausbildungsgang für die Fachrichtung Ernährung und Gestaltung beginnen. Um die erforderlichen Räumlichkeiten kurzfristig nutzen zu können, mietet der Landkreis vorübergehend eine Immobilie auf dem Areal der ehemaligen US-Kaserne im Bad Aiblinger Ortsteil Mietraching an. Geplant ist, dass ab dem Schulbeginn 2024/25 ein Neubau auf dem landkreiseigenen Grundstück an der Max-Mannheimer-Straße in Bad Aibling für das Staatsinstitut zur Verfügung steht. Dort befinden sich derzeit noch Schulcontainer, in denen die Schüler der Aiblinger St.-Georg-Schule untergebracht sind. Das alte Gebäude wurde abgerissen, die Stadt errichtet einen Neubau. Die Container dienen den Schülern als Ausweichquartier.
Mit dem Beschluss des Kreisausschusses – ihm ging ein ebenfalls einstimmiges Votum des Ausschusses für Schulen und Sport voraus – wurde der Landrat nicht nur ermächtigt, einen Mietvertrag für die Räumlichkeiten in Mietraching abzuschließen, parallel dazu können die Planungen und das Vergabeverfahren für den Neubau von der Verwaltung eingeleitet werden.
„Das Staatsinstitut passt sehr gut in unser Portfolio und stärkt den Landkreis als Bildungsregion“, zeigte sich Otto Lederer überzeugt. Der Kreis verfüge bereits über ein sehr gutes Bildungsangebot. Zudem könne die Einrichtung von der Landwirtschaftsschule in Rosenheim profitieren, weil dort junge Leute eine Ausbildung im Bereich Ernährung bekämen. Das Staatsinstitut böte ihnen eine gute Weiterbildungsmöglichkeit. Der Standort sei ideal, weil sich das Bad Aiblinger Schulzentrum mit Gymnasium, Wirtschafts- und Realschule in unmittelbarer Nachbarschaft befinde. Auch die St.-Georg-Schule sei nur einen Katzensprung entfernt.
Im Kreisausschuss gab es viel Lob für das Konzept des Landrats und seinen Einsatz, das Staatsinstitut in den Landkreis zu holen. „Das ist eine hervorragende Ergänzung unseres Bildungsangebotes. Die Maßnahme kann man nur dringend befürworten“, sagte Werner Gartner (SPD). Begeistert zeigte sich auch der Bad Aiblinger Altbürgermeister Felix Schwaller (CSU): „Mann kann der Verwaltung nur gratulieren, dass sie diesen Standort möglich macht. Stimmen wir zu, bevor der Zug abgefahren ist!“ Sebastian Friesinger (CSU) konnte sich diesem Appell nur anschließen: „Wir dürfen stolz auf dieses Angebot sein und haben es dem Landrat zu verdanken, dass sich diese Chance auftut.“
Schlier angetan
von Entscheidung
Im Gespräch mit den OVB-Heimatzeitungen zeigte sich Bad Aiblings Bürgermeister Stephan Schlier angetan von der Entscheidung. „Der Beschluss stellt eine große Aufwertung der Stadt als Schulstandort dar. Es gibt keinen besseren Standort dafür“, zeigte sich Schlier überzeugt. Die angehenden Fachlehrer könnten während ihrer Ausbildung fußläufig die verschiedenen Schulzweige erreichen. Besonders positiv wertet Schlier die Tatsache, dass das Institut zunächst als Außenstelle der Einrichtung in München starten soll, das Kultusministerium aber ins Auge fasst, der Niederlassung in der Kurstadt zeitnah Eigenständigkeit zu verleihen.