Versagen auf ganzer Linie

von Redaktion

Corona-Politik

Die Pleite-Serie in der Corona-Politik auf Bundes- und Landesebene setzt sich fort – und das inzwischen ziemlich genau ein Jahr. Die Leidtragenden: immer wieder die betagte Generation.

Noch in der Hochphase der ersten Welle fehlte es vielerorts an Schutzausrüstung und Masken, auf dass sich das Virus ungestört in Heimen und Pflegeeinrichtungen ausbreiten konnte. Dem folgte ein Sommer der Untätigkeit. Konzepte, wie man die Senioren schützen könnte: Fehlanzeige.

Kaum schwappte im Herbst die zweite Welle übers Land, traf es wieder die Verwundbarsten. Bei Massenausbrüchen in Heimen und Kliniken. Die erhoffte Impfung? Auch hier eine Pleite auf ganzer Linie. Von Mitte Dezember an standen die kommunalen Impfzentren samt mobiler Teams bereit – doch die ersten Vakzine tröpfelten erst nach Weihnachten ein. Der Fortschritt seither: mäßig.

Wochen später wird das Versagen einmal mehr in kläglichen Bildern deutlich: lange Warteschlangen vor dem Impfzentrum Rosenheim. Lauter betagte Damen und Herren, viele weit über 80. Mal mit Stock, mal mit Rollator – schutzlos, die einen bei eisiger Kälte, die anderen der prallen Frühlingssonne ausgesetzt. Von einer Sitzgelegenheit ganz zu schweigen. Sie, die zumindest die technischen Hürden zur „so fortschrittlich“ digitalen Impfanmeldung gemeistert haben, die nun unter keinen Umständen den lange ersehnten Termin verpassen wollen. Währenddessen stünden die Hausärzte in den Startlöchern, könnten impfen, in ihren Praxen, bei Hausbesuchen – dürfen aber nicht. Und die Politik: Sieht einmal mehr zu, anstatt zu handeln, verstrickt sich einzig in Parteigeplänkel. Ihre Glaubwürdigkeit opfert sie offensichtlich leichten Herzens – in diesem Fall zu Lasten der Alten.

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