Endlich mal einer, der mir zuhört

von Redaktion

Zwischen Himmel und Erde

Wenn die Tür zu meinem Büro offen steht, hat mein Kollege nebenan manchmal etwas zum Schmunzeln, denn scheinbar führe ich ziemlich oft Selbstgespräche. Jedenfalls hat er mir das kürzlich so rückgemeldet. Nein, es sind keine Internas aus der Seelsorge, die ich von mir gebe. Die Unterhaltung mit mir selbst reicht von herzhaften Ausdrücken, wenn der Computer wieder einmal zu langsam rödelt, bis hin zur Selbstmotivierung, wenn unangenehme Aufgaben endlich erledigt werden müssen.

Laut zu denken, hilft nach Aussage von Psychologen tatsächlich, die Gedanken zu strukturieren, sich von unnötigem Ärger zu befreien und die nächsten Schritte besser angehen zu können. Es gibt sogar Seminare für Manager, in denen laute und auch stille Selbstgespräche eingeübt und trainiert werden, denn das steigert die Leistung, baut Stress ab, und Probleme werden mutiger und schneller gelöst. So ein Seminar brauche ich also nicht zu buchen, denn das mit den Selbstgesprächen wird zum Vergnügen meines Kollegen im Büro nebenan von mir schon gut praktiziert.

Nicht nur mit anderen, sondern auch mit sich selber gut im Gespräch zu sein, gehört überhaupt zum reifen Menschen. Wenn Gott in unserem Leben eine Rolle spielt, ist dann auch er immer mit dabei. Ob ich nun innerlich gerade Dampf ablassen muss oder meine nächsten Aktivitäten plane, meine Selbstgespräche sind dann keine einsamen Monologe. Ich weiß mich immer in der Gegenwart eines vertrauten „Du“, das mir näher ist als ich mir selbst. Wie gut, dass bei ihm alles Platz hat und dort auch gut aufgehoben ist.

Die Kolumnen von Hannelore Maurer sind nun als Buch erschienen. „Ein Jahr zwischen Himmel und Erde“ ist erhältlich in allen Geschäftsstellen der OVB-Heimatzeitungen.

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