Fallzahlen in der Region steigen: Drohen bald neue Einschnitte?

von Redaktion

Landkreis Rosenheim knapp unter kritischer Inzidenz-Marke – Ausbruch in einem Unternehmen – Gesundheitsamts-Chef warnt vor dritter Welle

Rosenheim – Drohen der Region bald die nächsten Einschnitte? Die Corona-Fallzahlen steigen seit Tagen deutlich an, insbesondere im Landkreis Rosenheim. Das Umland liegt aktuell bei einer Sieben-Tage-Inzidenz von 93 (Stand 1. März, 0 Uhr) – und liegt damit nur knapp unter der kritischen Marke 100, die erneute Einschränkungen wie eine nächtliche Ausgangssperre und die Schließung von Schulen und Kitas nach sich ziehen würde.

Weshalb die Zahlen geradezu explodieren? Laut Gesundheitsamt aufgrund der britischen Coronavirus-Variante – und weil ein Unternehmen im Landkreis mit etwa 50 Fällen betroffen ist.

„Die wieder ansteigenden positiven Fälle lassen sich im Wesentlichen durch das hohe Auftreten der britischen Variante des Coronavirus erklären“, sagt Sprecher Michael Fischer auf Anfrage der OVB-Heimatzeitungen. In dem Unternehmen, das der Sprecher nicht näher benennen wollte, habe man in enger Abstimmung mit dem Gesundheitsamt etliche Maßnahmen ergriffen.

Reihentestung
und Austausch

Dazu gehören laut dem Behördensprecher: die Schließung eines Teils des Betriebs, das Tragen von FFP2-Masken, organisatorische Maßnahmen bei der Gestaltung des Arbeits- und Pausenbetriebs, Reihentestungen der gesamten Belegschaft und häusliche Quarantäne positiv Getesteter sowie enger Kontaktpersonen am Arbeitsplatz. Bei den Testungen neu festgestellte positive Befunde würden umgehend an das Gesundheitsamt gemeldet. Zudem stünden Betriebsleitung und Gesundheitsamt in engem Austausch.

Die Besorgnis angesichts der Entwicklung der Fallzahlen ist im Gesundheitsamt groß. Behördenleiter Dr. Wolfgang Hierl erklärt: „Der deutliche Anstieg der Fallzahlen und der Sieben-Tage-Inzidenz ist zum großen Teil durch die hohe Zahl an Neumeldungen der britischen Variante zu erklären. Unsere Sorge ist, dass wir uns aufgrund der hohen Dynamik des Infektionsgeschehens bei den besorgniserregenden Varianten bereits am Beginn einer dritten Welle befinden.“

Bis Sonntag, 24 Uhr, wurden dem Gesundheitsamt insgesamt 256 Nachweise einer besorgniserregenden Variante gemeldet. Bis auf einen Fall (südafrikanische Variante, wir berichteten) handelt es sich laut der Behörde ausschließlich um die britische Variante. Hierl betont: „Das Gesundheitsamt unternimmt alle Anstrengungen, um das Infektionsgeschehen weiter einzudämmen, wir stemmen uns mit aller Macht gegen diese Welle.“

Die Stadt Rosenheim liegt aktuell im grünen Bereich: mit einer Sieben-Tage-Inzidenz von 57. Sie ist damit weit entfernt von Beschränkungsmaßnahmen.

Beschränkungen ab
Schwellenwert 100

Übersteigt eine Region die kritische Inzidenz-Marke 100, muss zwangsläufig nachgeschärft werden. So verlangt es die Bayerische Staatsregierung – und die Kreisbehörden müssen dem folgen. Das wäre dann auch für den Landkreis der Fall, sollte die Schwelle in den nächsten Tagen gerissen werden. Konkret bedeutet das dann: Es gilt wieder eine nächtliche Ausgangssperre zwischen 22 und 5 Uhr. Für die Schulen geht es zurück in den Distanzunterricht. Auch Kindergärten und Kinderkrippen werden wieder geschlossen, mit Ausnahme von Notbetreuung. Seitens der Staatsregierung heißt es dazu: „Für Schulen und Kitas in Regionen, in denen die Inzidenz-Schwelle von 100 erneut überschritten wird, hat die Schließung binnen 24 Stunden zu erfolgen (Karenztag). Ab dem auf den Karenztag folgenden Tag findet dann nur noch Distanzunterricht statt und sind die Kitas geschlossen.“

Landratsamtssprecher Fischer kann das nur bestätigen: „Ja, diese Vorgaben werden auch für uns gelten, sollte die 100 überschritten werden.“Rosi Gantner

Fälle in Kitas und Schulen

Folgende Schulen und Kitas sind aktuell von Corona-Fällen betroffen:

Montessorischule Rohrdorf (1 Fall); Holstainer-Grundschule Bruckmühl (1);

„Villa Familia Haus für Kinder“ Bad Aibling (gesamt 16 Fälle seit 22. Februar; Einrichtung bis 5. März geschlossen); Luitpold-Grundschule Bad Aibling (2); Kindergarten Klostermäuse Tuntenhausen (4); Kindergarten St. Michael Brannenburg (1); Fokus Familiennetzwerk Riedering (1). Die Kontaktpersonen stehen unter Quarantäne.

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