Rosenheim – Die dritte Corona-Welle rollt über Stadt und Landkreis Rosenheim hinweg. Die Infektionen breiten sich dem Staatlichen Gesundheitsamt zufolge ungehindert aus. Trotz allem gibt es aber auch gute Nachrichten. Ein Überblick über die Corona-Lage.
Die Infektionszahlen steigen laut dem Wochenbericht des Gesundheitsamtes Rosenheim seit Mitte Februar, aber im Vergleich zur Vorwoche ist eine „leichte Erholung auf hohem Niveau“ erkennbar. In der Stadt Rosenheim liegt die Sieben-Tage-Inzidenz aktuell bei 119,6. Im Landkreis Rosenheim beträgt der Wert 99,9, heißt es aus dem Amt.
Seit dem letzten Wochenbericht sind täglich zwischen zwölf und 86 neue Fälle gemeldet worden. Dies entspricht den Zahlen der Vorwoche. Insgesamt sind das innerhalb einer Woche 337 neue Fälle in Stadt und Landkreis Rosenheim. Eine Woche vorher waren es noch 411. Bisher sind 14772 Fälle von Covid-19 in der Region aufgetreten. 481 Personen sind bis zu diesem Zeitpunkt an der Erkrankung gestorben.
187 Fälle der britischen
Variante seit dem
letzten Bericht
Die „besorgniserregenden“ Varianten des Coronavirus machen auch in der Region die Mehrzahl der Infektionszahlen aus: Bislang wurden 925 Fälle einer bestätigten besorgniserregenden Variante gemeldet. Seit dem letzten Wochenbericht wurden 187 Fälle der britischen Variante von zuvor positiv getesteten Personen gemeldet.
Bislang ist in der Region weiterhin lediglich ein bestätigter Fall der Südafrika-Variante aufgetreten. Die brasilianische Mutation wurde nicht nachgewiesen, heißt es vonseiten des Gesundheitsamtes. Diese Varianten könnten zu einer schnelleren Verbreitung der Infektionen und zu schwereren Krankheitsverläufen führen. Daraus folgen eine erhöhte Sterblichkeit und das Risiko, dass die Intensivstationen an ihre Belastungsgrenze kommen.
In allen Kommunen des Landkreises – außer in Albaching, Babensham, Chiemsee, Griesstätt, Gstadt, Höslwang und Ramerberg – gibt es neue Corona-Fälle. Lokale Hotspots sind zu diesem Zeitpunkt zum Beispiel die Städte Rosenheim (3711 Infizierte), Bad Aibling (963 Infizierte), Kolbermoor (866 Infizierte) und der Markt Bruckmühl (673 Infizierte). Die wenigsten Corona-Infizierten leben in den Gemeinden Chiemsee (2 Fälle), Ramerberg (42 Fälle) und Schonstett (43 Fälle). Die meisten Neuinfektionen gibt es in der Stadt Rosenheim (+72), in Kolbermoor (+29) und in Bruckmühl (+27).
Die meisten Menschen stecken sich weiterhin überwiegend im privaten Umfeld mit dem Virus an. Dieses macht circa 50 Prozent der bekannten Infektionsursachen aus. Dr. Wolfgang Hierl, Leiter des Gesundheitsamtes, appelliert an die Bürger, diszipliniert und „vor allem liebevoll“ mit sich selbst und den Mitmenschen umzugehen. „Das ist für mich gelebte Solidarität“, sagt er.
Etwa elf Prozent der Infektionen ereignen sich am Arbeitsplatz. Das Gesundheitsamt sieht hierbei in Großraumbüros und unzuverlässigem Maskentragen Schwachstellen. Wenn es solche Ansteckungsmöglichkeiten gebe, könne sich die britische Variante leicht ausbreiten. Mit der Folge, dass zum Teil ganze Betriebsbereiche aufgrund von Quarantäne-Anordnungen stillgelegt werden müssen. „Die Unternehmen sollten, wo immer möglich, großzügig Gebrauch von Homeoffice-Regelungen machen“, sagt Hierl.
Außerdem kommt es vereinzelt – in rund drei Prozent der Fälle – zu Infektionserkrankungen in Einrichtungen wie Kliniken, Pflege- und Behindertenheimen. Diese niedrige Zahl sieht das Gesundheitsamt als „Lichtblick“. „Dies ist ein großer Erfolg der Impfungen in den Einrichtungen“, sagt Hierl. Es ereignen sich auch wieder einzelne Fälle und Ausbrüche in Schulen und Kitas (circa vier Prozent) und Asylbewerberunterkünften.
Über 40000
Menschen
sind geimpft
Um die Bürger gegen das Virus zu schützen, wird weiterhin Impfstoff verabreicht. Insgesamt wurden seit Dezember rund 43800 Menschen vor allem in Alten- und Pflegeheimen, Krankenhäusern sowie dem Impfzentrum von Stadt und Landkreis Rosenheim auf der Loretowiese geimpft. 26719 davon waren Erstimpfungen, die Impfquote in der Region liegt damit bei 8,2 Prozent. 16879 waren Zweitimpfungen (Impfquote: 5,2 Prozent). Insgesamt wurden 8704 Wirkstoffdosen in stationären Einrichtungen sowie betreuten Wohnformen in Stadt und Landkreis verabreicht.