Rosenheim – Dass ein Polizeibeamter eine Teilnehmerin während der jüngsten Corona-Mahnwache gegen eine Wand geschubst haben soll, hat zu einer Flut an Beschwerdebriefen an das Rosenheimer Rathaus geführt (wir berichteten). Das Polizeipräsidium Oberbayern Süd will diese nun „eingehend prüfen“, wie ein Sprecher auf Anfrage mitteilt. Man stehe diesbezüglich mit der Stadt in Kontakt. Bislang sei der Polizei der Vorfall nur aus den Medien bekannt. Einer dieser Briefe stammt vom Rosenheimer Alois Gremmelspacher. Kaum sei bei einem Teilnehmer nur ein wenig die Maske verrutscht gewesen, hätten sich die „Uniformierten“ in Gruppen auf diese „Verbrecher“ gestürzt, schreibt Gremmelspacher an den OB. „Und da kommen Sie als OB auch mit ins Spiel, denn das Ordnungsamt ist ja auch beteiligt, denn das erlässt die Auflagen in Zusammenarbeit mit der uniformierten Obrigkeit.“ Bislang seien die Mahnwachen immer friedlich abgelaufen, „solange sich die Polizei im Hintergrund aufhält und als Beobachter anwesend ist, der ab und an auf die Maskenpflicht hinweist und Abstände kontrolliert“, mahnt Gremmelspacher.
Der Hintergrund: Bei der Mahnwache am Mittwoch habe ein Polizist eine Teilnehmerin der Kundgabe derart heftig gegen eine Wand geschubst, dass diese mit ihrem Kopf gegen eine Hausmauer geschlagen sei. Die Frau sei ihrem Mann zu Hilfe geeilt, nachdem Polizisten ihn zur Rede gestellt hätten. Er habe immer wieder seine Maske abgenommen, da er unter Mund-Nasen-Krebs leide, schildern übereinstimmend mehrere Teilnehmer der Veranstaltung gegenüber unserer Zeitung. Der Veranstalter Ernesto Glas will nun rechtliche Schritte gegen die Beamten einleiten. Den Eingang benannter Schreiben bestätigt ein Sprecher der Stadt Rosenheim. Über den Verlauf der Mahnwache gebe es unterschiedliche Angaben. Rosenheims Oberbürgermeister Andreas März könne sich zu den Vorfällen nicht äußern, da er selbst am Mittwoch während der Mahnwache nicht vor Ort gewesen sei. jek