Rosenheim – Seit Sonntag gilt Tirol nicht länger als Virusvariantengebiet. Damit sind auch die Regeln für Einpendler von dort gelockert worden. Seitdem ist die Einreise nicht länger auf bestimmte Personengruppen beschränkt, die hierfür vorher eine Ausnahmegenehmigung bei den Gesundheitsbehörden beantragen mussten.
Alte Regelung
wirkt nach
Dennoch ändert sich in den kommenden Tagen wohl vorerst nichts. Denn: Die alte Regelung wirkt nach. Damit fällt jeder Pendler, der sich noch zehn Tage vor dem jüngsten Sonntag in Tirol aufgehalten hat, unter die alten Regeln und muss seine Einreise nach Bayern anmelden und einen negativen Corona-Test nachweisen.
Danach gilt: Nur wer glaubhaft machen kann, dass er lediglich auf der Durchreise durch Tirol gefahren ist, ist von der Anmelde- und Testpflicht befreit. Gleiches gilt für Berufspendler, und jene, die sich weniger als 24 Stunden in Tirol aufgehalten haben. Auch Tiroler, die sich weniger als 72 Stunden in Deutschland aufhielten, um dort Verwandte zu besuchen, müssen künftig nicht länger fürchten, auf bayerischer Seite in Quarantäne zu müssen.
In Sachen Zugverkehr ruht jedoch auch vorerst still der See: Die Verbindung zwischen München und Kufstein endet auch nach der Neubewertung Tirols in Sachen Corona bis auf Weiteres in Kiefersfelden. Das Problem für den Betreiber der Strecke – die Bayerische Oberlandbahn (BOB): Noch weiß niemand, wie Kontrollen durch die Bundespolizei künftig ausfallen könnten: Fahren die Beamten im Zug mit oder müssten die Bahnen im Bahnhof warten, bis jedes Dokument geprüft ist? Nur bei der ersten Variante könne sich der Technische Geschäftsführer der BOB, Arnulf Schuchmann, vorstellen, die Züge wieder nach Tirol einfahren zu lassen, ohne mit nennenswerten Verspätungen rechnen zu müssen. Frühestens nach dem Ende der Osterferien ab Montag, 12. April, wäre Kufstein dann wieder direkt ab München erreichbar.
Verwirrung herrscht auch beim Bürgermeister der Gemeinde Neubeuern, Christoph Schneider, der aus der Tiroler Gemeinde Erl zu seinem Arbeitsplatz im Rathaus pendelt. Er berichtet von Grenzbeamten, die verunsichert wirkten, welche Regeln aktuell eigentlich gelten. Während er vorgestern noch kontrolliert worden sei, hätten Nachbarn berichtet, dass sie die Grenze ohne Behinderung hätten passieren können.
„Wir sind schon erleichtert, dass die Grenzen ab demnächst wieder durchgängiger sind, dass Menschen ihrem Tagwerk nachgehen und ihre Verwandtschaft besuchen können“, kommentiert Oberaudorfs Bürgermeister Dr. Matthias Bernhardt die neue Situation. Die Region sei in den vergangenen Jahrzehnten eng zusammengewachsen. „Die Grenze hat für uns so nicht mehr existiert“, meint der Rathauschef. Betriebe, Kindergärten, Schulen: Ob diese auf bayerischer oder Tiroler Seite lägen, mache längst keinen Unterschied mehr.
Für die Bundespolizei ändere sich am Arbeitsaufkommen bis auf Weiteres nichts, wie der Sprecher der Rosenheimer Bundespolizeiinspektion, Rainer Scharf, schildert. „Wir kontrollieren, ob sich Personen aus Tirol vor der Einreise angemeldet haben und der Testpflicht nachkommen – oder nachkommen wollen“, sagt Scharf.
Corona-Test
nachholbar
Denn auch das ist neu: Den negativen Corona-Test können Pendler nach Deutschland noch bis zu 48 Stunden nach der Einreise nachholen. Für die kommenden Tage rechnet der Bundespolizist nicht damit, dass sich die Zahl der Kontrollen durch seine Kollegen nennenswert reduziert. Erst wenn die besagte Zehn-Tages-Frist abgelaufen ist, könnte das Arbeitsaufkommen für die Grenzschützer allmählich wieder abflachen.