Rosenheim – Vier sind noch im Rennen, in wenigen Tagen wird es nur noch eine sein: Die Deutsche Bahn will am Dienstag, 13. April, ihre Trasse für den Brenner-Nordzulauf vorstellen. Klaus-Dieter Josel, Konzernbevollmächtigter der Deutschen Bahn für den Freistaat Bayern, wird das Ergebnis gemeinsam mit Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer zur Mittagszeit in einer virtuellen Pressekonferenz präsentieren,
Die blaue Trasse des Brenner-Nordzulauf-Projekts mit Verlauf zwischen Neubeuern und dem Inn war schon nach dem Raumordnungsverfahren der Regierung von Oberbayern aussortiert worden (wir berichteten). Nun stehen drei weitere Trassen vor dem Aus, und nur noch eine bleibt übrig.
Ein Bürgermeister ließ den Bericht über die neue Trasse sogar schon auf die Tagesordnung einer Gemeinderatssitzung setzen: Georg Huber, Bürgermeister der Gemeinde Samerberg. Unter Punkt 4 der Sitzung am Dienstag, 20. April, findet sich das Ergebnis des Trassenauswahlverfahrens. Samerberg wäre von der violetten Variante betroffen. Weiß Huber also bereits mehr als seine Kollegen? „Nein, ganz und gar nicht“, sagt Huber, vielmehr werde der Gemeinderat regelmäßig über die Fortschritte der Trassenplanung informiert und über Neuigkeiten auf dem Laufenden gehalten.
Allerdings gilt die violette Variante östlich des Inns weithin als Favorit, eben weil sie in weiten Strecken unter der Erde verlaufen könnte. Sogar eine Verknüpfungsstelle könnte so unsichtbar gemacht werden: Erst kürzlich hatte Bundesverkehrsminister Scheuer bekanntgegeben, dass sein Ministerium eine Machbarkeitsstudie für eine Gleiszusammenführung im Wildbarren bei Niederaudorf in Auftrag gebe (wir berichteten). Damit reagiert das Verkehrsministerium auf die Forderungen aus der Region und kommt auch dem Raumordnungsgutachten entgegen, das die Regierung von Oberbayern Ende Januar in Rosenheim vorgestellt hatte. Auch die Experten dieser Behörde wollen so viel Gleis wie möglich in Tunnels verschwinden sehen.
Was viele Bürgerinitiativen dennoch nicht zufriedenstellt. „Zeitnah“ nach der Bekanntgabe der Vorzugstrasse wollen die unter dem Dach des Brennerdialogs versammelten Gruppierungen gegen die Planungen der Bahn protestieren. Entlang der Vorzugstrasse sollen sich Teilnehmer mit Trillerpfeifen, Töpfen, Trommeln etc. aufstellen, heißt es seitens der Initiativen. Beginnend in Oberaudorf soll die Lärmwelle in Richtung Ostermünchen rollen und von dort in Richtung Oberaudorf zurückbranden.Michael Weiser