Wenn ich zum Gottesdienst in den Kindergarten fahre, hat mindestens eines der Kinder, die mich fröhlich an der Tür begrüßen, einen Dinosaurier auf dem Pullover. Es gibt Gekicher unter den kleinen Wichten, denn mit gespieltem Erschrecken ergreife ich immer die Flucht vor den textilen Wesen, die mich immer auch an Drachen erinnern.
Einer der Schlaumeier klärt mich dann auf, dass meine Angst unbegründet ist und ich mich im Kindergarten sicherfühlen kann, weil es Dinosaurier heute gar nicht mehr gibt. Ich habe meine Freude an unserem Spaß, denn tatsächlich ist der Alltag meist zu ernst.
Andererseits gibt es viel zu viele Drachen, die uns tagtäglich auflauern. Sie erscheinen in unserem Leben nur in anderer Gestalt, manchmal auch als Menschen, die keinen Sinn für Freude haben und nur pessimistische Sichtweisen verbreiten. Zudem hat jeder von uns wirkliche Ängste und echte Probleme, die uns bedrücken und übermächtig daherkommen. Von dem Thema, das unser Leben derzeit viel zu sehr beherrscht, ganz zu schweigen. Wir feiern in den nächsten Tagen wieder das Fest des heiligen Georg, der als Sieger über einen Drachen verehrt und meist mit diesem dargestellt wird.
Für mich ist das keine Legende aus dem Reich der Märchen, sondern ein positives Bild: Mit Grundvertrauen auf die Urkraft des Lebens und Gottes spürbarer Begleitung siegen im Kampf gegen alle mögliche Dunkelheit dieser Welt immer die Liebe und das Gute.
Nicht immer gleich, aber am Ende gewiss. Wenn wir mit dieser Zuversicht unsere Kreise ziehen, laufen wir auch nicht Gefahr, zu einem Drachen zu werden für andere.