Anleitungen aus dem Darknet

von Redaktion

Prozess um Anschläge in Waldkraiburg fortgesetzt

Waldkraiburg/München – Im Prozess um den ausländerfeindlichen Brandanschlag von Waldkraiburg hat gestern ein Polizeibeamter zu den Rohrbomben des Angeklagten (26) ausgesagt. Der Beamte war beauftragt worden, im Internet nach Bauanleitungen zu suchen.

Auf der Video-Plattform Youtube fand er lediglich wörtliche Beschreibungen zur Herstellung einer Rohrbombe, aber keine Bilder, wie er berichtete. Im Darknet hingegen gab es über eine Seite mit Explosions-Mitteln auch richtige Anleitungen. „In englischer Sprache wird gezeigt, wie man relativ einfach eine Rohrbombe nachbauen kann“, sagte der Beamte. Es werde sogar zwischen manuellen und ferngezündeten Modellen unterschieden.

Die entsprechenden Bilder wurden für alle Prozessteilnehmer deutlich mit einem Beamer an die Wand geworfen. Der Angeklagte schaute einfach nur nach vorne.

Laut Angaben des Polizisten ist die Seite mit den Angaben seit 2019 bereits geschlossen. Daraus resultiert die Vermutung, dass der Anschlag auf den Gemüseladen in der Nacht auf den 17. April 2020 von langer Hand geplant war.

Damals hatte der Anhänger der Terror-Vereinigung „Islamischer Staat“ den Tod von insgesamt 26 Menschen in Kauf genommen. Die lebten im Gebäude in der Innenstadt. Wie bereits berichtet, hatte er mit einem Pflasterstein eine Fensterscheibe eingeschlagen und die Bombe entzündet. Der Verkaufsraum geriet in Vollbrand, Gaskartuschen detonierten.

Die Bewohner konnten sich zum Teil selber aus dem Haus retten, andere wurden von der Feuerwehr herausgeholt. Ein Rollstuhlfahrer ergriff nicht panisch die Flucht, sondern harrte mit der Feuerwehr in seiner Wohnung aus. Der Prozess dauert an. Angela Walser

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