Rosenheim – Zwölf Monate lang haben sich zehn Jugendliche aus sieben Nationen einmal wöchentlich in Rosenheim getroffen. Unter der Anleitung der Gesellschaft zur Förderung beruflicher und sozialer Integration (gfi gGmbH) sind sie zu interkulturellen Vorbildern geworden.
Mitbestimmung, Toleranz und Respekt – diese Werte sind für eine Demokratie lebenswichtig. Das Projekt „W3 Wissen-Werte-Wir“ vermittelt jungen Leuten mit Migrationshintergrund eben diese Werte. Dafür haben sich die Männer und Frauen aus sieben Nationen ausgetauscht und über Rassismus und Vorurteile, Flucht und Migration sowie Gewalt und Selbstvertrauen gesprochen. Sie haben sich näher kennengelernt, an Exkursionen teilgenommen und sich bei Kunst- und Theaterangeboten ausprobiert. Dabei haben sie sich mit anderen Kulturen und Religionen auseinandergesetzt und sich auf ein „Deradikalisierungsspiel“ eingelassen.
Für ihre Teilnahme an dem Projekt sind zehn von ihnen nun zu „Wissensträgern“ ausgezeichnet worden. Gefeiert wurde online. Landrat Otto Lederer, der Schirmherr, lobte in seinem virtuellen Grußwort das Engagement der Initiatoren und Teilnehmer. „W3 vermittelt die Grundlagen einer demokratischen und friedlichen Gesellschaft. Das Projekt bildet und festigt die entsprechenden Werte, wie die Menschenwürde zu achten, extremistische Ideologien zu durchbrechen, verantwortungsvoll miteinander umzugehen und Vielfalt zu akzeptieren.“ W3 liefere damit einen Baustein für das gute Zusammenleben in der Region Rosenheim, die durch Zuwanderung geprägt sei. Die Projektleitung Cornelia Graf freute sich darüber, dass die jungen Teilnehmer viel Freizeit investiert haben und trotz der Pandemie dabeigeblieben sind. „Es war nicht immer einfach, über Video-Tools intensive Gespräche zu führen und einen Wir-Gedanken zu entwickeln“, so die Gruppen-Coaches.
„Ich habe mit W3 eine Plattform gefunden, die ich in meinem Leben wirklich gebraucht habe“, sagte die 23-jährige Türkin Sevgi. Kübra, 24, ebenfalls aus der Türkei, schätzte die neuen Perspektiven. „Ich habe eine neue Sichtweise auf die Welt bekommen“, bestätigte Florian, 18 Jahre, aus Kroatien. „Ich bin total dankbar, Teil von W3 zu sein.“
Die zertifizierten jungen Leute sind nun befähigt, ihre Erkenntnisse und Erfahrungen als Multiplikatoren weiterzutragen. Beispielsweise mit Workshops in Schulen oder Freizeittreffs. Aufgrund des Erfolges der ersten Runde in Rosenheim ist schon eine weitere Gruppe entstanden. Wer teilnehmen möchte, kann sich per E-Mail an w-hoch-drei@die-gfi.de melden. Weitere Details und Infos gibt es unter https://www.die-gfi.de/alpenvorland, über Facebook oder Instagram.
Das Projekt wird gefördert aus Mitteln des bayerischen Staatsministeriums des Innern, für Sport und Integration.