Rosenheim – Die dritte Welle scheint gebrochen: Die Corona-Fallzahlen in der Region Rosenheim sind rückläufig. Der Landkreis Rosenheim liegt mit einer Sieben-Tage-Inzidenz von 88,4 inzwischen deutlich unter der kritischen Marke 100. Die Stadt nähert sich dem Schwellenwert mit aktuell 110,1 immerhin an (Stand 14. Mai, 0 Uhr). Noch vor einer Woche bewegten sich die Werte bei 102,6 im Landkreis und 171,5 in der Stadt.
Die Bewertung der Corona-Lage durch das Gesundheitsamt: „Das Infektionsgeschehen scheint im Landkreisgebiet und nun auch im Stadtgebiet abgebremst zu sein, was uns Anlass zu vorsichtigem Optimismus gibt. Insgesamt ist es aber noch zu früh, um für die Region Entwarnung zu geben.“
302 Neuinfizierte
binnen einer Woche
Seit dem letzten Wochenbericht mit Stand 6. Mai wurden dem Gesundheitsamt Rosenheim insgesamt 302 neue Fälle (am 6. Mai: 437) für Stadt und Landkreis Rosenheim gemeldet. Ein Großteil der Neuinfizierten entfällt dabei auf die Stadt Rosenheim mit +69. Regionaler Spitzenreiter mit 29 neuen Fällen binnen einer Woche war Bad Aibling, wo zuletzt ein Ausbruch im Wendelstein-Käsewerk für Aufsehen gesorgt hatte. Jeweils 17 Neuinfizierte vermeldet das Gesundheitsamt für Raubling und Bad Feilnbach, 14 für Babensham, jeweils zwölf für Kolbermoor und Rohrdorf und elf für die Gemeinde Tuntenhausen. Die übrigen Städte und Gemeinden im Landkreis bewegen sich im einstelligen Bereich oder weisen gar keinerlei neue Fälle mehr auf, darunter Aschau, Samerberg, Nußdorf und Prien.
Bisher sind seit Beginn der Pandemie insgesamt 17312 Fälle von Covid-19 in Stadt und Landkreis Rosenheim aufgetreten (Landkreis: 13484, Stadt: 3828). Mittlerweile hat die Behörde bei mindestens 15742 Personen offiziell eine Genesung dokumentiert.
Rückläufig ist auch die Zahl der im Zusammenhang mit Covid-19 Verstorbenen. So kam zuletzt nur ein weiterer Todesfall hinzu, laut Gesundheitsamt eine Person im Alter zwischen 60 und 80 Jahren, die nicht in einem Heim betreut worden war. Damit steigt die Gesamtzahl der registrierten Corona-Toten in der Region Rosenheim seit Beginn der Pandemie auf 510 Personen (+1 gegenüber der Vorwoche; Landkreis 450, Stadt 60). Von den Verstorbenen waren 19 Personen unter 60 Jahren. 344 Verstorbene waren über oder gleich 80 Jahre alt.
Deutlich ist nach wie vor der Anteil der besorgniserregenden Varianten, insbesondere der britischen, die den Löwenanteil ausmacht. Zuletzt kamen 197 neue Fälle der Variante B.1.1.7 hinzu (bei gesamt 302 Neuinfizierten). Bislang wurden dem Gesundheitsamt insgesamt 2683 Fälle (Landkreis 2017, Stadt 666) einer bestätigten besorgniserregenden Variante gemeldet. Neben der britischen Variante einzige Ausreißer: ein Wochen zurückliegender Fall der südafrikanischen Variante (B1.351) und drei Fälle (familiäre Häufung) der brasilianischen Variante (P.1; wir berichteten).
Britische Variante
dominiert
Im Gesundheitsamt Rosenheim bleibt man angesichts des großen Anteils an Virusvarianten besorgt: Die dominierende britische Variante bewirke nicht nur eine schnellere Infektionsübertragung, sondern sie sei von der Schwere der Erkrankungen auch gefährlicher, heißt es seitens der Behörde.
Bedeutsam für die Neuinfektionen ist laut Gesundheitsamt weiterhin die Tatsache, dass aktuell über 66 Prozent aller Übertragungen im privaten Umfeld Familie und Freundeskreis stattfinden. Die Behörde appelliert daher zum wiederholten Mal an jeden Bürger, die bekannten Regeln einzuhalten, sich impfen zu lassen und weiterhin auf Reisen zu verzichten. Und weiter: „Geben Sie sich einen Ruck, seien Sie konsequent, rücksichtsvoll und mitmenschlich in Ihrem Verhalten, damit wir alle aus der Pandemie herauskommen, hin zu einem Frühlingserwachen mit geöffneten Geschäften und Gastronomiebetrieben, Präsenzunterricht in Schulen und erweiterten sozialen Aktivitäten.“
Über 20 Prozent der neu gemeldeten Fälle seit 1. April entstammen aus der Altersgruppe der 0- bis 19-Jährigen. Wiederholt ereignen sich laut der Behörde Fälle und vereinzelt auch Ausbruchsgeschehen in Kitas und Schulen.
Weiter Fortschritte gibt es bei den Impfungen: Seit dem Start der Impfkampagne Ende Dezember sind in Stadt und Landkreis insgesamt 106692 Erstimpfungen sowie 29523 Zweitimpfungen durchgeführt worden. Das entspricht einer Impfquote von 32,84 und 9,09 Prozent (umgerechnet auf 324881 Einwohner; siehe Grafik). Damit liegt die Region weiter hinter dem bayern- und bundesweiten Schnitt zurück. Die bayerische Impfquote wird seitens des RKI mit 36,6 und 9,9 Prozent bei Erst- und Zweitimpfungen angegeben. Deutschlandweit liegt sie bei 35,9 und 10,6 Prozent (Stand 13. Mai).
Im Impfzentrum von Stadt und Landkreis auf der Loretowiese sowie von mobilen Impfteams sind bislang circa 100670 Impfungen durchgeführt worden (73476 Erstimpfungen, 27198 Zweitimpfungen). Seit Mitte April wird dem Impfzentrum kein Impfstoff der Firma Astrazeneca mehr für Erstimpfungen geliefert. Für noch ausstehende Zweitimpfungen von über 60-Jährigen wurden indes Reserven zurückbehalten (wir berichteten). Für Erstimpfungen stehen dem Impfzentrum Biontech/Pfizer und Moderna zur Verfügung.
Jüngere können
sich registrieren
Es werden nun auch explizit jüngere Bürger gebeten, sich für die Impfung gegen Covid-19 im Impfzentrum unter https://impfzentren.bayern zu registrieren. Besteht keine Möglichkeit zur Internetnutzung, ist auch eine telefonische Registrierung bei der Impfhotline unter 08031/365-8899 möglich. Die bayerische Software errechnet automatisch nach bestimmten Algorithmen die Priorisierung gemäß der jeweils geltenden Coronavirus-Impfverordnung anhand der erfolgten Angaben des Bürgers.
Stabil ist die Lage in den Kliniken: Insgesamt 78 (am 6. Mai: 73) Covid-19-Patienten werden laut Gesundheitsamt aktuell in Stadt und Landkreis stationär behandelt. Hiervon befinden sich 21 Patienten (Vorwoche: 21) auf den Intensivstationen.