Rosenheim – Die vier Schuldnerberatungsstellen der Caritas im Landkreis Rosenheim, die betroffenen Landkreisbürgern hilfreich zur Seite stehen, waren und sind auch unter Corona-Einschränkungen Ansprechpartner für Hilfesuchende, wenn Gläubiger Zahlungsdruck aufbauen, den Lohn oder das Konto pfänden oder allgemeine Fragen rund um den Schuldnerschutz auftauchten.
Knapp 700 Hilfsbedürftige wurden von den Caritas Schuldnerberatern im vergangenen Jahr persönlich betreut. Zusätzlich konnte nach Angaben der Einrichtung vielen Hilfsbedürftigen unbürokratisch und unkompliziert am Telefon geholfen werden, wenn zum Beispiel Fragen auftauchten, wie sie auf ein Gläubigerschreiben reagieren sollen.
Hinter jeder Zahl steckt ein Einzelschicksal, eine Familie, die unter Umständen kurzzeitig hilflos ihrer finanziellen Situation gegenübersteht. Die Schuldnerberater helfen in diesen Krisensituationen, den Überblick nicht zu verlieren.
Das Gesetz schützt Schuldner davor, mittellos dazustehen, egal wie hoch die Schulden sind. Eine dieser gesetzlichen Maßnahmen ist das Pfändungsschutzkonto. Mithilfe dieses Kontos ist eine bestimmte monatliche Einzahlungshöhe vor Zugriffen der Gläubiger geschützt. Das bedeutet, falls ein Gläubiger eine Kontopfändung durchführt, kann dieser nicht automatisch das gesamte Geld, das auf dem Konto liegt, pfänden.
Voraussetzung ist, dass das Konto als Pfändungsschutzkonto geführt, oder in dieses umgewandelt wird. Hat der Schuldner jetzt auch noch gesetzliche Unterhaltsverpflichtungen, kann von den Schuldnerberatern die unpfändbare Summe des Schuldnerkontos aufgestockt werden.
In einem zweiten Schritt werden gemeinsam mögliche Wege aus der Schuldensituation erarbeitet. Einer dieser Wege ist die Verbraucher- oder Regelinsolvenz. Mit ihr erlangt der finanziell in Not Geratene unter Einhaltung der rechtlichen Vorgaben Schuldenerlass. Die Dauer der Insolvenz hat sich von sechs auf drei Jahre verkürzt, was eine deutliche Erleichterung für unsere Klienten bedeutet.
Im ersten Quartal des Jahres 2021 verzeichneten die Caritaszentren einen sehr hohen Bedarf an Schuldnerberatung. Die hohe Anzahl der bereits jetzt von den Schuldnerberatern vorbereiteten und von den Klienten eingereichten Insolvenzanträgen sowie die sehr hohe Nachfrage nach Bescheinigungen zur Erhöhung des Freibetrags für Pfändungsschutzkonten, spiegelt deutlich die wirtschaftlichen Folgen der Pandemie wider. Die Fachkräfte rechnen weiterhin mit einem Anstieg der Nachfrage bezüglich ihres Beratungsangebots.