Grasfrosch-Population im Raum Rosenheim nimmt ab

von Redaktion

Bund Naturschutz zieht erste Bilanz zur Krötenwanderung – Trockenheit ein massives Problem für den Tierbestand

Rosenheim Der negative Trend setzt sich fort: Der Bund Naturschutz (BN) zählte jetzt an den Amphibienzäunen in Bayern noch weniger wandernde Erdkröten und Grasfrösche als in den drei Vorjahren. Dabei waren diese Jahre laut BN bereits durch sehr niedrige Zahlen aufgefallen.

Im Raum Rosenheim bestätigte sich der Rückgang bei Erdkröten zwar nicht, die Zahl der Grasfrösche nimmt aber auch hier ab. Als Ursache für die niedrigen Zahlen vermutet der BN die Trockenheit im Frühjahr und Sommer der vergangenen Jahre.

Durch die ungewöhnlich lange Kälteperiode im Frühjahr hat sich die Wandersaison in die Länge gezogen und den rund 6000 freiwilligen Helfern in ganz Bayern bei der Artenrettungsaktion viel Geduld abverlangt.

Nach Angaben der Amphibienexperten beginnen die Tiere bei mindestens fünf Grad Celsius in regnerischen Frühjahrsnächten ihre Wanderschaft. Heuer gab es nach einigen warmen Nächten im Februar bayernweit eine ein bis zwei Monate dauernde Kälte- und Trockenphase. Früher wurden die Amphibienzäune nach Angaben der Naturschützer oft Anfang bis Mitte April abgebaut, wenn die Amphibienwanderung abgeschlossen war. Im Landkreis Rosenheim standen heuer einige Zäune allerdings bis Ende April an den Straßen.

Eine Befragung von mehreren Kreisgruppen zeigt bayernweit das gleiche Bild: Die Anzahl der Amphibien, die von den BN-Amphibienzaunbetreuern sicher über die Straße gebracht wurde, war an den meisten Übergängen ähnlich gering wie im Vorjahr oder ging sogar noch mal zurück. Im Landkreis Rosenheim bestätigte sich der abnehmende Trend bei Erdkröten nicht. Die Zahl der Grasfrösche sei aber auch hier rückläufig gewesen. „Diese Zahlen machen uns Riesensorgen“, sagte Uwe Friedel, Artenschutzreferent des Bund Naturschutz.

Klimakrise schuld
am Artenschwund

Ob und wie sich die Zahlen erhöhen, falls es wieder feuchtere Jahre gibt, sei nicht vorherzusehen. Der BN befürchtet zudem, dass Trockenperioden im Frühjahr und Sommer durch die Klimakrise zukünftig eher die Regel als die Ausnahme sein werden.

Bei geringen Niederschlägen bleiben die Wasserstände in Tümpeln und Teichen gering. Bei Amphibien wie Grasfrosch oder Gelbbauchunke droht der Verlust des Laichs oder der Kaulquappen, wenn die Wasserstellen austrocknen. Auch können sich in mageren – weil trockenen – Sommern die Erdkröten-Weibchen weniger Reserven anfressen, die aber für die Paarungsbereitschaft notwendig sind. So könnten die drei aufeinanderfolgenden trockenen Sommer dazu geführt haben, dass viele Weibchen für eine Laichwanderung heuer nicht ausreichend genährt waren.

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