Aktivist Arzt in Rosenheim

von Redaktion

Klinikverbund äußert sich nicht zu Spekulationen

Rosenheim Die Bilder von seiner Landung mit einem propellergetriebenen Gleitschirm in der Allianz Arena vor dem EM-Spiel zwischen Deutschland und Frankreich gingen um die Welt (wir berichteten). Nach Informationen unserer Zeitung ist sicher: Greenpeace-Aktivist Kai S. arbeitete in Rosenheim. Bis Anfang 2019 soll er am Romed-Klinikum als Chirurg tätig gewesen sein. Wie Mitarbeiter berichten, hatte Kai S. in der Unfallchirurgie gearbeitet. Das Romed-Klinikum wollte diese Information mit Verweis auf den Schutz persönlicher Daten weder bestätigen noch dementieren.

Spuren hat Kai S. in diversen Online-Ärzteportalen hinterlassen. Dort fand man den 38-jährigen Aktivisten zumindest gestern noch als Chirurg in Rosenheim gelistet. Das Romed-Klinikum betonte, dass der Arbeitgeber keinen Einfluss auf diese Online-Portale habe. Die Landesärztekammer Bayern bestätigte, dass der Mediziner offenbar nicht mehr in Bayern beschäftigt sei.

Reinhold Speidel von der Flugschule Fly Inntal ist der Greenpeace-Pilot unbekannt. Speidel macht darauf aufmerksam, dass es sich bei dem Fluggerät des 38-Jährigen um ein Leichtflugzeug handele. „Die sind etwas eigen“, sagte der Brannenburger.

Für den Anflug auf die Allianz-Arena sei so ein propellergetriebener Gleitschirm nahezu ideal. „Eigentlich müsste der auf einem zugelassenen Platz gestartet sein“, sagte Speidel. Aber es genüge eben auch eine einfache Wiese. Einige schnelle Schritte, und schon schwebe man von dannen. Die Wiese könne sogar weit außerhalb der Stadt liegen, denn mit so einem Motorschirm könne man schon „ein paar Stunden“ in der Luft bleiben.

Der aus Baden-Württemberg stammende 38-jährige Mann war am Dienstag unmittelbar vor dem Anpfiff des Fußballspiels mit einem Motorgleitschirm in die Allianz-Arena in München eingeschwebt. Im Dachbereich kollidierte er mit dem Drahtseil einer Spidercam und schoss in einer steilen Abwärtskurve auf die Tribüne zu. Im letzten Moment konnte er abdrehen und auf dem Rasen notlanden.

Außer dem Piloten, der sich ein Fußgelenk verstaucht haben soll, wurden zwei Menschen leicht verletzt. Dem Piloten steht Ärger ins Haus, wegen seiner Harakiri-Aktion droht ihm sogar Gefängnis.

Nach verschiedenen Medienberichten hatte Kai S. schon mehrmals mit Aktionen für Aufmerksamkeit gesorgt. So war er am 10. März mit einem Gleitschirm auf dem Dach der Europäischen Zentralbank in Frankfurt gelandet und hatte ein Spruchband enthüllt. 2013 war er offenbar in Frankreich zu sechs Monaten Haft auf Bewährung verurteilt worden, nachdem er ein Atomkraftwerk überflogen und eine Rauchbombe abgeworfen hatte. 

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