Ausbruch im Internat trübt die Zahlen

von Redaktion

Corona-Lage Rückgang in der Region – Lokaler Hotspot in Neubeuern

Die Corona-Impfquoten für die Region, Bayern und Deutschland. Klinger

Rosenheim – Die Corona-Lage entspannt sich sichtlich, die Fallzahlen sinken rapide. In der Stadt Rosenheim sind inzwischen den fünften Tag in Folge keine neuen Fälle hinzugekommen. Die Sieben-Tage-Inzidenz liegt in der kreisfreien Stadt bei 7,9.

Anders im Landkreis: Hier ist seit Wochenmitte ein leichter Anstieg zu bemerken mit einer aktuellen Inzidenz von 15,3 (Stand 17. Juni, 24 Uhr). Grund hierfür: ein Infektionsherd auf Schloss Neubeuern. In dem Internat sind im Wochenverlauf insgesamt 17 neue Fälle aufgetreten. Die Übertragung erfolgte laut der Behörde auf dem Internatsgelände und während eines Fußballturniers. Das Pikante: Eine Indexperson führte zu bislang 13 Folgefällen, davon drei Personen aus anderen Landkreisen.

Stadt Rosenheim mit
nur drei neuen Fällen

Über die Kontaktpersonen in den Schulklassen und Wohngruppen hat das Gesundheitsamt Rosenheim Quarantäne verhängt. Hinzu kommt eine ganze Reihe Auflagen: tägliche Schnelltestungen aller Schüler und Betreuer vor Ort, Trennung der Wohngruppen, Einhaltung der Hygienemaßnahmen sowie die Umstellung des Unterrichts auf Online-Beschulung. Abgesagt werden mussten in der Folge auch die für heute, Samstag, vorgesehenen Schlosskonzerte mit Herbert Schuch.

Bemerkbar macht sich der Ausbruch auch in der Landkreisübersicht: Hier ist aktuell die Gemeinde Neubeuern regionaler Hotspot mit zehn Neumeldungen binnen einer Woche – und liegt damit weit vor der Stadt Rosenheim mit nur drei neuen Fällen. Fünf Neuinfektionen vermeldet das Gesundheitsamt im wöchentlichen Lagebericht (Zeitraum 11. bis 17. Juni) aus Prien und Stephanskirchen, je vier aus Bad Aibling und Bruckmühl. In knapp einem Dutzend weiterer Gemeinden sind Einzelfälle beziehungsweise zwei Neuinfektionen aufgetreten.

Zwei weitere
Covid-19-Tote

Insgesamt registrierte das Gesundheitsamt für Stadt und Landkreis 45 Neumeldungen binnen einer Woche (Vorwoche: 68). Die Gesamtzahl der Corona-Fälle steigt damit auf 17826. In dieser Woche kamen zudem zwei weitere Todesfälle in Zusammenhang mit Covid-19 hinzu (gesamt 522), darunter eine Person über 80, eine zwischen 60 und 80 Jahre alt.

Die Infektionsübertragungen ereignen sich laut der Behörde überwiegend im privaten Umfeld (42 Prozent). Medizinische Einrichtungen wie Kliniken waren in der aktuellen Woche zu etwa fünf Prozent betroffen. Zudem wurde laut Amt lediglich ein Fall eines positiv getesteten Mitarbeiters in einem Heim gemeldet. Das Gesundheitsamt registrierte überdies zehn Folgefälle von Ansteckungen in Schulen (Schloss Neubeuern) und einen Folgefall in einer Kita (St. Margaretha Frasdorf) bei Personen mit Wohnsitz in Stadt und Landkreis (29 Prozent). Die Fälle wurden entdeckt: bei Testungen aufgrund von Symptomen (32 Prozent), bei Reihentestungen (37 Prozent) und über die Kontaktpersonennachverfolgung (29 Prozent).

Fortschritte macht die Region bei den Impfungen: Bis Donnerstag haben in Stadt und Landkreis 136115 Bürger die Erstimpfung (Impfquote 41,9 Prozent) erhalten, 85081 die Zweitimpfung (26,2 Prozent).

Rückstand bei
der Impfquote

Damit liegt die Region weiter hinter dem bundes- und bayernweiten Durchschnitt von 47,1 und 29,4 Prozent (Bayern) und 50,1 und 29,6 Prozent (Deutschland) zurück. Um den Rückstand zu verkürzen, wird die Region demnächst ein Sonderimpfkontingent erhalten (siehe Infokasten).

Die Fallzahlenentwicklung: Bislang wurden dem Gesundheitsamt 3049 Fälle (Landkreis 2320, Stadt 729; (Vorwoche 3018) einer besorgniserregenden Variante gemeldet. Neu hinzu kamen 26 Fälle der britischen, ein Fall der brasilianischen Variante und vier Fälle der indischen Variante.

Die Lage an den Kliniken: Insgesamt 43 Covid-19-Patienten (Vorwoche 48) werden aktuell in Stadt und Landkreis stationär behandelt, davon neun (Vorwoche zwölf) auf Intensivstation.

Sonderimpfkontingent für die Region Rosenheim

Das Impfzentrum von Stadt und Landkreis Rosenheim erhält ein Sonderkontingent von 3100 Impfstoffdosen von Moderna und Astrazeneca. Diese Nachricht kam nun von Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek. Das Gesundheitsministerium hat ein Verfahren zur Verteilung von Sonderkontingenten entwickelt, um regionale Impfquoten-Unterschiede auszugleichen. Damit soll den bei der sogenannten Arztimpfquote deutlich unter dem bayernweiten Schnitt liegenden Regionen ermöglicht werden, diesen Rückstand über die Impfzentren ein Stück weit aufzuholen. Oberbürgermeister Andreas März und Landrat Otto Lederer zeigten sich erfreut über das neuerliche Sonderkontingent an Impfstoffen: „Nach etlichen Wochen, in denen aufgrund Impfstoffknappheit im Impfzentrum überwiegend nur Zweitimpfungen durchgeführt werden konnten, ist dies eine wichtige Botschaft an die Bürger, dass auch die Erstimpfungen jetzt wieder Fahrt aufnehmen können. Im Hinblick auf die Ausbreitung der Delta-Mutante wird es in den nächsten Wochen entscheidend darauf ankommen, das Impftempo tatsächlich, wie von Bund und Land zugesagt, nachhaltig zu steigern. Bund und Land müssen alles daran setzen, durch zunehmende Impfgeschwindigkeit Herdenimmunität zu erreichen und dadurch die Verbreitungsgeschwindigkeit des Coronavirus zu brechen.“ Dies sei notwendige Voraussetzung, um im Herbst und Winter einen vierten Lockdown mit verheerenden Folgen für die Wirtschaft zu verhindern und den ohnedies gebeutelten Unternehmen die notwendige Planungssicherheit für das Herbst-, das Weihnachts- und das Wintergeschäft zu geben. „Wir erhalten 1700 Dosen Moderna und 1400 Dosen Astrazeneca“, bestätigt Hans Meyrl, Koordinator des gemeinsamen Impfzentrums von Stadt und Landkreis Rosenheim. „Moderna ist ausschließlich für Erstimpfungen vorgesehen, Astrazeneca für Erst- und Zweitimpfungen. Wenn die Lieferungen wie angekündigt kommen, werden wir ab Ende Juni wieder verstärkt Erstimpfungen durchführen können“, so Meyrl.

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