Prien/Riedering – Diesen Tag wird Moritz Dengl nicht vergessen: Der 16-jährige Rettungsschwimmer bewahrte am Samstagnachmittag im Strandbad Prienavera in Prien einen 83-jährigen Badegast vor dem Ertrinken (wir berichteten). Es war das erste Mal, dass der Wasserwachtler der Ortsgruppe Prien-Rimsting für eine halbe Stunde für die Badeaufsicht unterstützend eingeteilt war. Im Gespräch mit den OVB-Heimatzeitungen schildert er die dramatischen Minuten.
Im Notfall Gespür
und Mut beweisen
Der Wurmsdorfer ist seit vier Jahren Mitglied bei der Wasserwacht. Der Gedanke, helfen zu können und Sport zu machen, habe ihn dazu bewogen, erzählt Dengl, der neben Schwimmen und Windsurfen auch gerne Rad fährt. Der Schüler vom Ludwig-Thoma-Gymnasium in Prien hat sich beruflich noch nicht festgelegt, möchte aber gerne „die medizinische Richtung“ einschlagen.
Dass er im Notfall das richtige Gespür hat und beherzt eingreifen kann, bewies er vergangenen Samstag, als er zum Lebensretter wurde. Er war von 10 bis 18 Uhr zum Dienst an der Wasserwachthütte im Strandbad Prienavera eingeteilt.
Er und eine weitere Jugendliche seien ab 14 Uhr zur Unterstützung für die beiden Bademeister für eine halbe Stunde zur Badeaufsicht eingeteilt gewesen. Nach der Einweisung seines Wachleiters habe er wie aufgetragen die Gäste im Auge behalten, vor allem jene, die sich im See abseits alleine aufhielten. Nach etwa einer Viertelstunde stand er auf der Plattform am Ende des etwa 30 Meter langen Badestegs, schildert Moritz. Er beobachtete ein älteres Ehepaar, das wenige Meter von der Plattform entfernt auf den Steg zuschwamm.
„Der Mann ist vorausgeschwommen und hat immer wieder auf seine Frau gewartet“, erinnert er sich. Dazu sei er auf der Stelle geschwommen. „Als seine Frau näher kam, war er plötzlich bis zur Stirn unter Wasser“, so der 16-Jährige. Obwohl es sich nur um Sekunden handelte, kam ihm dies unnatürlich lange vor und auch die Frau habe schon eine entsprechende Bemerkung gemacht. Sein Bauchgefühl habe ihm plötzlich gesagt, der Mann komme nicht mehr aus eigener Kraft hoch. Moritz reagierte, warf den Rettungsring ins Wasser und sprang hinterher. „Ich bin hingeschwommen, der Mann war schon weiter ins Wasser gesunken. Es ging alles so schnell. Ich hab ihn unter der Achsel gepackt, hochgezogen und mich am Rettungsring festgehalten“, schildert der junge Wasserwachtler.
Wieder an der Oberfläche habe er dem hustenden Mann das Kinn noch oben gedrückt und ihn, wie in der Ausbildung gelernt, Richtung Ufer geschleppt. Nach etwa 15 Metern seien ihm ein Bademeister und ein weiterer Badegast zu Hilfe gekommen. Am rettenden Ufer angelangt habe der Mann aus eigener Kraft aufstehen können. Ein Ärztepaar leistete Erste Hilfe, bis wenige Minuten später der Notarzt da war, und den Mann ins Krankenhaus brachte.
Weiche Knie
nach dem Einsatz
Moritz fühlte einen großen Stolz in sich, dass er dem Mann helfen konnte. Wobei er im Gespräch bescheiden hinterher schiebt: „Das ist doch meine Aufgabe.“ Als das Adrenalin nachgelassen habe, habe er weiche Knie gehabt und sich „echt fertig“ gefühlt. „Dass so etwas wirklich passiert, damit hätte ich nicht gerechnet“, sagt er.
Er musste nach dieser Aktion erst wieder zur Ruhe finden, führte seinen Dienst dann bis 18 Uhr ordnungsgemäß zu Ende mit seinen Wasserwachtkollegen. Zu einem weiteren Einsatz musste er an diesem Nachmittag nicht mehr ausrücken. Er habe viel Lob und Zuspruch erfahren, erzählt Moritz, am nächsten Tag in der Schule hätten seine Freunde schon Bescheid gewusst. Seinen nächsten Dienst hat er am 10. Juli. Tanja Weichold