Traunstein/Rosenheim – Wenn die Schule zum Tatort wird: Am Landgericht Traunstein standen schockierende Vorwürfe im Raum, ein Schüler (17) soll einen Zehnjährigen vergewaltigt haben. Der Prozess hatte kaum begonnen, da war er auch schon wieder vorbei – vorerst.
Ein damals 14-Jähriger soll 2017 einen zehn Jahre alten Mitschüler auf der Schultoilette eines Gymnasiums im Landkreis Rosenheim mehrfach vergewaltigt haben. Die Staatsanwaltschaft klagte den mutmaßlichen Täter gestern vor dem Landgericht wegen sexuellem Missbrauchs von Kindern, Vergewaltigung und Körperverletzung an. Bereits am Mittwoch sollte Recht gesprochen werden, es schien alles auf ein schnelles Urteil hinauszulaufen. Doch nun kommt es anders.
„Es sind noch umfangreiche Nachermittlungen erforderlich, die wohl einige Zeit in Anspruch nehmen“, sagte eine Sprecherin des Gerichts. Deshalb solle es erst im November weitergehen. „Das Verfahren muss dann neu begonnen werden.“
In welche Richtung die Nachermittlungen gehen sollen, konnte die Gerichtssprecherin nicht sagen. Laut Anklage soll der Ältere den Jüngeren im Herbst 2017 immer wieder missbraucht, ihn während der Nachmittagsbetreuung am Gymnasium drei- bis viermal vergewaltigt haben. Das Kind soll mitgemacht haben, weil es Angst vor Schlägen hatte. Laut Gericht hat der angeklagte Jugendliche die Tat bei der Polizei bestritten. dpa