Großkarolinenfeld – Brandgeruch lag gestern noch über der Wendelsteinstraße in Großkarolinenfeld. Dort ist der Netto-Markt in der Nacht auf Samstag Raub der Flammen geworden. Brandstiftung vermutet die Polizei. Als Tatverdächtiger wurde ein psychisch labiler, 29 Jahre alter Kroate mit Wohnsitz in Großkarolinenfeld festgenommen. Der entstandene Sachschaden wird auf mehrere Millionen Euro geschätzt.
Zeugen hatten
Geräusche im Gebäude bemerkt
Zeugen hatten am Freitagabend um kurz vor 22 Uhr Geräusche im Supermarkt gehört und alarmierten die Polizei. Beim Eintreffen der ersten Beamten, einer Zivilstreife und einer Besatzung der Aiblinger Polizei stellten diese im Inneren des Gebäudes einen Mann. Er war offenbar gewaltsam in den Markt eingedrungen. Zu diesem Zeitpunkt war im Supermarkt bereits Feuer ausgebrochen. Polizisten und Feuerwehreinsatzkräfte konnten es schon nicht mehr löschen. Das Gebäude geriet vollständig in Brand.
Meterhohe Flammen,
eingestürztes Dach und Glutnester
Die meterhohen Flammen über dem Dach des Supermarktes waren weithin sichtbar. Im Inneren knallte es immer wieder laut. Die Menschen in Großkarolinenfeld sind angesichts der Tat erschüttert. Hinter einem rot-weißen Absperrband sammelten sich einige Fassungslose. Wortfetzen wie „Das war eine brutale Rauchentwicklung“, „Die Flammen waren meterhoch“ und „Wer macht denn sowas?“ waren zu hören.
Die Einsatzkräfte kämpfen um den Supermarkt. Vergeblich. Letztlich stürzte er sogar ein. „Das Dach war schnell in sich zusammengefallen und es befand sich im Markt zahlreiches brennbares Material, sodass ein Einsatz im Inneren schlicht und ergreifend zu gefährlich war. Deshalb löschten wir ausschließlich von außen“, erläuterte Kreisbrandinspektor Max Goldbrunner, Er war von der Alarmierung bis 5 Uhr morgens die ganze Nacht über am Einsatzort in der Wendelsteinstraße.
Gerade weil sich auf der Südseite des Marktes mehrere Wohnhäuser befinden und die Wehren gegen eine starke Rauchentwicklung kämpften, waren die Feuerwehrmänner bedacht, dass die Flammen nicht auf die angrenzende Siedlung übergriffen. „Hitzestrahlung und Funkenflug waren enorm und ein Übergriff auf weitere Gebäude hätte böse enden können. Wir konnten die umliegenden Gebäude und Häuser schützen“, schildert Goldbrunner. Insgesamt 170 Personen von Feuerwehr, Polizei, THW und Rettungsdienst waren vor Ort zugange, um dem Großbrand, der den Netto-Markt in Schutt und Asche legte, Herr zu werden. „Die haben wir auch gebraucht, um den Brand in den Griff zu bekommen.“
Zum Glück sei es beim Sachschaden geblieben. „Alle Einsatzkräfte blieben unverletzt“, kann Goldbrunner bestätigen. Vereinzelt mussten in den frühen Morgenstunden noch Nachlöscharbeiten getätigt werden. Das Ausmaß des Infernos war erst am Samstag ersichtlich: Der Netto-Markt mit angrenzender Bäckerei-Miedl-Filiale ist bis auf die Grundmauern zerstört, einzelne Rauchwolken und Glutnester loderten noch. Die Feuerwehr wird Goldbrunner zufolge noch bis heute auf Bereitschaft sein und Brandwachen abhalten, um ein erneutes Anfachen der Glut rasch unterbinden zu können.
Die Ruine wird in den nächsten Tagen angehoben und Schritt für Schritt abtransportiert – als Sondermüll. „Gerade, wenn das eingestürzte Dach angehoben wird, könnte Frischluft das Feuer rasch wieder anfachen. Beamte des Kriminaldauerdienstes und Brandermittler der Kripo Rosenheim übernahmen die weiteren Untersuchungen. Spurensicherungsspezialisten setzten diese am Samstagvormittag am Tatort fort.
Gegen den Festgenommenen, einen 29-Jährigen mit kroatischer Staatsangehörigkeit, ermitteln Staatsanwaltschaft und Kriminalpolizei wegen Einbruchs und vorsätzlicher Brandstiftung. Er wurde aufgrund psychischer Auffälligkeiten im Auftrag der Staatsanwaltschaft am Samstagmorgen fachärztlich kurzbegutachtet und danach von den Ermittlern dem Haftrichter vorgeführt. Der Richter entschied, den Mann in einer geschlossenen Abteilung einer Fachklinik unterzubringen.