Der Kontostand auf unserem Lebenskonto

von Redaktion

Zwischen Himmel und Erde

Bei manchen Besuchen wird man als Seelsorger reich beschenkt. Darunter verstehe ich aber keine materiellen Dinge, die ich mit nach Hause nehmen würde. Die Gaben bestehen aus kostbaren Gedanken und Worten, die mich anrühren, neue Kraft geben und im Leben selber weiterbringen.

So war es vor Kurzem im Gespräch mit einer älteren Dame, die mir ganz ruhig erzählte: „Ich habe mein Konto schon lange überzogen.“ Sie meinte damit nicht den Kontostand auf ihrer Bank, sondern ihr persönliches „Lebenskonto“. Trotz einer privaten Enttäuschung und einer Krebserkrankung hätten in der Rückschau auf ihr Leben die leuchtenden Tage die schweren bei Weitem aufgewogen.

Jeder neue Tag, den sie jetzt noch leben dürfe, empfinde sie deshalb als Dreingabe, als ein Geschenk ihres Schöpfers, das sie annehmen dürfe. Mit dieser Lebenshaltung besitzt diese Frau für mich einen inneren Reichtum, den man mit keinem Geld der Welt erwerben kann. „I bin Momentnsammler“ singt Werner Schmidbauer in einem Lied und bringt es damit auf den Punkt. „Sammelt Euch nicht Schätze hier auf der Erde, wo Motte und Wurm sie zerstören“, sagt Jesus in der Bergpredigt.

Vielleicht sind mit „Motte und Wurm“ auch unsere negativen Gedanken, die Unzufriedenheit und der Neid gemeint, die uns den inneren Frieden rauben. Der letzte Satz von Jesus dazu ist für mich aber der Volltreffer: „Denn wo dein Schatz ist, da ist auch dein Herz.“ So möchte ich uns für den heutigen Tag kostbare Momente wünschen und dass wir damit die wirklichen Schätze für ein gefülltes „Lebenskonto“ zusammentragen.

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