Rosenheim – Beim Oberbayerischen Volksblatt endet eine Ära: Nach 31 Jahren geht Redaktionsleiter Willi Börsch in den Ruhestand. Im Druckzentrum hat Verleger Oliver Döser den Mann verabschiedet, der die Zeitung geprägt hat, wie kaum ein anderer.
Offen für neue Ideen
und Entwicklungen
Ein wenig gerührt war Willi Börsch am Ende dann doch. Spätestens als ihm die Redaktion eine 32-seitige Zeitungsausgabe überreichte, die extra für ihn zusammengestellt und gedruckt worden war. Mit einem „Börsch-Quiz“, zahlreichen Rückblicken, Glückwünschen für den Ruhestand und Fotos, die den Redaktionsleiter als Entenfahrer, Jäger und kritischen Interviewpartner zeigten.
„Über drei Jahrzehnte hast du die Geschicke unserer Heimatzeitung begleitet“, sagte Verleger Oliver Döser zu Beginn seiner Rede. Es sei ein Spagat gewesen zwischen Tradition und Moderne, zwischen Laptop und Lederhose. „Dein Wirken war geprägt durch Kompetenz, Sachlichkeit, Umsicht, Verständnis, Ruhe und einer ausgeprägten Offenheit für neue Ideen und Entwicklungen“, fuhr Döser fort.
Um seine Worte zu unterstreichen, nannte er nur einige Beispiele, die während seiner Zeit als Redaktionsleiter entstanden sind. Das Projekt „Zeitung in der Schule“, an dem über 20000 Schüler teilgenommen haben, die Rubrik „Was mich freut, was mich ärgert“, die 2007 mit dem Ferag Leser-Blatt-Bindungs-Preis des Verbandes der Lokalzeitungen ausgezeichnet wurde, aber auch die Sonderseiten in bayerischer Mundart und Dialekt, für die die OVB-Heimatzeitungen den Ehrenpreis des Fördervereins „Bayerische Sprache und Dialekte“ bekommen hatten.
Döser erwähnte auch die Tierserie „Safari dahoam“, die Einbindung der Leser mit Projekten wie dem „Fotowettbewerb Blende“ oder den kreativen „Leserreporter-Beiträgen“ und die regelmäßigen Redaktionsgespräche mit Größen aus Politik, Sport, Kultur und Wirtschaft. Einer von Börschs größten Erfolgen aber dürfte die OVB-Weihnachtsaktion sein, die er von Anfang an mitbegleitet hat und bei der über 15 Millionen Euro zusammengekommen sind. Gekrönt wurde die Aktion durch das Rekordergebnis von 1234169,23 Euro für das Haus Christophorus im vergangenen Jahr. „Das waren 31 Jahre voller erfolgreicher, spannender, konstruktiver und toller Zusammenarbeit“, sagte Döser und übergab Börsch einen Reisegutschein für eine Alpenüberquerung, damit er „als backfrischer Ruheständler nicht gleich wieder in der Redaktion auftaucht“.
Carmen Krippl
als Nachfolgerin
Seine Nachfolge übernimmt Carmen Krippl, die bereits seit 2019 mit Willi Börsch in der Redaktionsleitung gearbeitet hat. Sie wird unterstützt von Rosi Gantner und Norbert Kotter als Stellvertreter. Anna Heise