Rosenheim – Um im Flutkatastrophengebiet in der Gegend um Ahrweiler zu helfen, entsenden zahlreiche Rettungsorganisationen aus dem Landkreis Rosenheim Hilfeleistungskontingente. Hintergrund ist, dass das Bundesland Rheinland-Pfalz beim Freistaat Bayern ein Hilfegesuch gestellt hat. Diese Anfrage wird dann an die Regierungen weitergegeben, die sich wiederum mit den Landkreisen in Verbindung zu setzen. Die Organisationen werden allerdings nicht gemeinsam, sondern separat angefordert.
100 Feuerwehrleute und 27 Fahrzeuge machen sich laut Rosenheims Kreisbrandrat Richard Schrank am kommenden Dienstag auf den Weg. Die Einsatzkräfte sollen Gebäude säubern, Müll abtransportieren und Verkehrswege freilegen. Das sei laut Schrank jedenfalls vorgesehen. „Was uns dann genau erwartet, müssen wir sehen. Man merkt, dass das wirklich ein Katastrophengebiet ist“, sagt er und meint damit, dass es aufgrund der zerstörten Kommunikationswege schwer sei, an belastbare Informationen zu kommen. Vielerorts seien nach wie vor Funk- und Telefonnetze ausgefallen oder beeinträchtigt. „Daher wissen wir nicht genau, was auf uns zukommt“, sagt Schrank.
Lage ist nach
wie vor schwierig
Wie schwierig die Lage ist, sei schon vor Beginn des Einsatzes zu spüren. Zunächst war geplant, dass die Einsatzkräfte der Feuerwehren aus dem Landkreis Rosenheim in einem Gebäude untergebracht werden – mit Verpflegung und sanitären Einrichtungen. Doch dann habe Schrank die Nachricht erreicht, dass man diese Infrastruktur nicht zur Verfügung stellen könne, es stehe lediglich ein freies Feld bereit. Die Feuerwehren müssen also ihre eigene Ausrüstung mitbringen: Feldküche, Zelte und WC-Anlagen. Das alles erfordere Organisation und Vorbereitung – und am Dienstag müsse alles bereitstehen. „Das ist schon eine Herausforderung. Aber auch das bekommen wir hin“, sagt Schrank.
Auch die Rosenheimer Malteser wurden angefordert und schicken 14 Ehrenamtliche mit einem Lastwagen, zwei Krankenwagen und einem Mannschaftstransportwagen ins Krisengebiet. Die Helfer der Schnell-Einsatz-Gruppen Transport und Betreuung sind am Sonntag um 2 Uhr früh gestartet. Die Rückkehr ist für Mittwoch geplant. „Wir freuen uns, dass wir den Menschen in dieser katastrophalen Lage helfen können, haben aber auch Respekt vor dem, was wir dort erleben werden“, teilt Kevin Braun, Leiter Einsatzdienste der Rosenheimer Malteser, in einer Pressemeldung mit.
Die beiden Wasserburger Johanniter Nico Mayer und Tobias Reich sind bereits seit vergangenen Freitag im vom Hochwasser betroffenen Gebiet der Eifel unterwegs. Sie sorgen an der Schnittstelle zwischen der örtlichen Einsatzleitung und den auswärtigen Einsatzkräften dafür, dass die Kontingente der bayerischen Hilfsorganisationen effizient eingesetzt werden. Dabei kümmern sie sich etwa um den Kontakt zu den örtlichen Führungsstrukturen und klären für die anrückenden Helfer Details zu Unterkunft, Stellflächen für Fahrzeuge samt Kraftstoff- und Stromversorgung oder Verpflegung.
Gestern wurde außerdem das Technische Hilfswerk Rosenheim zur Unterstützung der Einsatzkräfte bei Euskirchen in Nordrhein-Westfalen angefordert. Derzeit sei ein technischer Zug mit der Fachgruppe Räumen und schwerem Räumgerät sowie einer Bergungsgruppe unterwegs nach Brühl, sagt Pressesprecher Stefan Huber. Bei einer Lagebesprechung vor der Abfahrt seien die Helfer noch aufgeklärt worden, auf was sie sich einstellen müssen. Die Schadenslage sei enorm, es müssten immer noch Leichen geborgen werden.
Im Laufe der Woche sei damit zu rechnen, dass noch weitere Einheiten des THW Rosenheim nach NRW oder Rheinland-Pfalz angefordert werden. Die Vorbereitungen hierzu laufen laut Huber bereits auf Hochtouren.