Rosenheim – Die Phase der Entspannung ist vorüber: Die dritte Woche in Folge steigt die Zahl der Corona-Neuinfektionen in der Region an. Mit ein Grund: Reiserückkehrer, die das Virus mit nach Deutschland bringen.
Die Sieben-Tage-Inzidenz macht es deutlich: Sie liegt seit dieser Woche wieder im zweistelligen Bereich, zuletzt bei 11,0 für die Stadt (Vorwoche: 9,4) und 13,0 für den Landkreis (Vorwoche: 8,8; Stand 30. Juli, 0 Uhr).
Der Leiter des Staatlichen Gesundheitsamtes Rosenheim, Dr. Wolfgang Hierl, sieht deshalb seine Warnung vor einer „Trendwende hin zu steigenden Infektionszahlen“ bestätigt. Und er erwartet in den kommenden Wochen einen weiteren und auch deutlichen Anstieg: „Da viele Urlaubsrückkehrer das Virus im Gepäck aus dem Urlaubsland mitbringen werden.“
Reiserückkehrer
mit Neuinfektionen
Das Virus als „Urlaubsmitbringsel“ zeichnet sich auch heute schon ab: Binnen einer Woche konnte das Gesundheitsamt elf Neuinfektionen auf Reiserückkehrer zurückführen. Seit Anfang Juli waren es insgesamt 36 Personen. Die Hauptreiseländer: Russland (6 Fälle), Österreich, Spanien und Italien (jeweils 5) sowie Kroatien (4). Die Neuinfektionen dieser Woche ließen sich auf die Reiseländer Kroatien (+4), Spanien (2), Italien und Österreich (+1) sowie „sonstige Länder“ (+3) zurückverfolgen.
Delta-Variante
bereitet Sorge
Sorge bereitet Behördenleiter Hierl nach wie vor die deutlich ansteckendere Delta-Variante und das damit verbundene „höchst dynamische Infektionsgeschehen“. Allein diese Woche kamen im Bereich des Gesundheitsamtes Rosenheim sechs neue, bestätigte Virus-Fälle hinzu (gesamt 3093), wobei in fünf Fällen die Delta-Variante im Spiel war. Hinzu kommen laut der Behörde 18 Verdachtsfälle auf die Delta-Variante, die aus Labors gemeldet worden waren.
Infektionsübertragungen ereignen sich laut Gesundheitsamt weiterhin überwiegend im privaten Umfeld, das 47 Prozent, und der Freizeit, die 24 Prozent der bekannten Infektionsursachen ausmacht. Am Arbeitsplatz ereigneten sich zuletzt 21 Prozent der Ansteckungen. Eine Neuinfektion kam diese Woche aus einer Schule hinzu: An der Berufsschule II Rosenheim ist ein positiver Test aufgetreten, für die Kontaktpersonen wurde Quarantäne angeordnet. Infektionen von Heimbewohnern treten laut der Behörde zuletzt kaum mehr auf.
Binnen einer Woche (seit 22. Juli) registrierte das Gesundheitsamt 41 neue Fälle (Vorwoche: 29) für Stadt und Landkreis Rosenheim. Die Gesamtzahl der Fälle von Covid-19 steigt damit seit Beginn der Pandemie auf 17968 (Landkreis: 14014, Stadt: 3954). Regionale „Hotspots“ sind aktuell: Großkarolinenfeld mit sechs Neuinfektionen binnen einer Woche, gefolgt von Rosenheim und der Gemeinde Söchtenau mit jeweils fünf und Bad Aibling mit drei neuen Fällen.
Seit 1. Juli sind 108 neue Fälle aufgetreten, die nach dem Impfstatus aufgeschlüsselt wurden: 71 infizierte Personen (65,7 Prozent) waren ungeimpft, 15 Personen (13,9 Prozent) waren entweder unvollständig geimpft oder die letzte Impfung lag weniger als 15 Tage zurück. In 22 Fällen war die Impfung vor mindestens 15 Tagen verabreicht worden, 16 davon waren symptomatisch erkrankt. Somit liegt laut Gesundheitsamt bei diesen 16 Personen (14,8 Prozent) ein wahrscheinlicher „Impfdurchbruch“ vor.
Mittlerweile hat die Behörde bei mindestens 17135 Personen eine Genesung dokumentiert. Neu hinzugekommen sind zwei weitere Todesfälle in Verbindung mit Covid-19, beide Personen waren im Alter zwischen 60 und 80 Jahren und keine Bewohner eines Heimes. Damit steigt die Zahl der Corona-Toten in der Region auf 531 Personen.
Wieder mehr
Intensivpatienten
Die Lage an den Kliniken: Insgesamt 27 Covid-19-Patienten werden aktuell in Stadt und Landkreis Rosenheim stationär behandelt (Vorwoche 32). Hiervon befinden sich sieben Patienten (Vorwoche vier) auf einer Intensivstation.
Auch das Thema Impfen macht Fortschritte: Insgesamt sind bis zuletzt im gemeinsamen Impfzentrum von Stadt und Landkreis Rosenheim sowie durch mobile Teams 180207 Schutzimpfungen gegen Covid-19 erfolgt – 98085 davon waren Erstimpfungen, 82122 Zweitimpfungen. Hinzu kommen 125424 Erst- und Zweitimpfungen durch niedergelassene Ärzte.
Die Sonderimpfaktionen bei den Rosenheimer Bürgerhäusern sowie im „Fit & Fun“ Wasserburg wurden nach Angaben der Behörde gut angenommen.
Im Landkreis sind folgende weitere Sonderimpfaktionen geplant: Am 1. August in Prien, am 2. August in Wasserburg und am 6. August in Kolbermoor sowie in Raubling. Dabei werden jeweils die Impfstoffe von Biontech/Pfizer und Johnson & Johnson zu Verfügung stehen, eine Terminvereinbarung vorab ist nicht notwendig. Nach Möglichkeit wird um eine vorherige Registrierung unter https://impfzentren.bayern und die Mitnahme des Personalausweises und Impfpasses gebeten.
Zudem findet am Sonntag, 1. August, ein Sonderimpftag im Impfzentrum Rosenheim statt: Geimpft wird von 8 bis 17 Uhr der Impfstoff von Johnson & Johnson ohne vorherige Registrierung und Terminvereinbarung. Das Gesundheitsamt weist darauf hin, dass an den Sonderimpftagen mit Wartezeiten zu rechnen ist.