Kroatien-Rückkehrer bringen Virus mit

von Redaktion

Corona-Lage Fallzahlen schwellen an – Ausbrüche in Fußballvereinen und Kitas

Rosenheim – Baut sich in der Region Rosenheim bereits die vierte Welle auf? Seit dieser Woche steigen die Corona-Fallzahlen merklich an. Zu einer Vielzahl von Einzelfällen, sogenannten „diffusen Infektionsgeschehen“, kommen Ausbrüche in Fußballvereinen und Kitas, zuletzt in Halfing, Rohrdorf und Bad Endorf. Hinzu kommen weiter Urlauber, die das Virus im Gepäck haben. Aktuell: Rückkehrer aus Kroatien, die dort ein Festival besucht hatten.

Festival-Besucher aus Kroatien hatten diese Woche bereits im Nachbarlandkreis Mühldorf die Fallzahlen anschwellen lassen. Das dortige Gesundheitsamt konnte zuletzt 16 Positiv-Fälle ausmachen, allesamt zurückzuführen auf das Festival „Bavaria goes Zrce“ an der Partymeile auf der Insel Pag. Für die Region Rosenheim meldet das hiesige Gesundheitsamt aktuell fünf Fälle in Zusammenhang mit dem Musikfestival.

Für Aufsehen sorgten diese Woche zudem Meldungen von Corona-Ausbrüchen in Sportvereinen, darunter bei den Fußballern des TSV Brannenburg (fünf Fälle, wir berichteten) und dem TSV Rimsting (zwei Fälle), was unter anderem zu Spielausfällen führte. Betroffen ist aktuell auch das Opernfestival Immling, wo im Rahmen der Teststrategie der Corona-Fall eines Mitwirkenden entdeckt wurde. Zum Schutz der Akteure und Gäste wurden die Veranstaltungen bis einschließlich Sonntag abgesagt.

95 Neuinfizierte
binnen einer Woche

Insgesamt meldet das Staatliche Gesundheitsamt Rosenheim 95 neue Fälle binnen einer Woche (Vorwoche: 33), davon sind 17 auf Reiserückkehrer zurückzuführen. Die Sieben-Tage-Inzidenz für den Landkreis schnellt nunmehr auf 29,85 (Stand 13. August, 0 Uhr; Vorwoche: 11,1), für die Stadt Rosenheim auf 26,75 (Vorwoche: 6,29). Damit sind Stadt und Landkreis Rosenheim nicht mehr weit entfernt von der Marke 35, ab der für Ungeimpfte und damit auch für Kinder ab sechs Jahren eine Testpflicht unter anderem für Einzelhandel, Gastronomie und Friseur gelten soll (Beschluss der Ministerpräsidentenkonferenz, angedacht ab 23. August, wir berichteten).

Zu den „Hotspots“ in der Region zählen diese Woche neben der Stadt Rosenheim (+17 neue Fälle) die Gemeinden Bad Endorf (+11), Tuntenhausen (+8) und Eggstätt (+7).

Im Gesundheitsamt Rosenheim wächst die Besorgnis angesichts der steigenden Fallzahlen: „Die besten Tage des Sommers, was das Infektionsgeschehen anbelangt, liegen bereits hinter uns“, sagt Behördenleiter Dr. Wolfgang Hierl zur Gesamtlage. Es gebe in der Region Rosenheim eine klare Trendwende hin zu steigenden Infektionszahlen. „Auch wenn die Fallzahlen derzeit noch überschaubar sind, ist, wie im vergangenen Jahr, ein deutlicher Anstieg in den nächsten Wochen zu befürchten, da viele Urlaubsrückkehrer das Virus im Gepäck aus dem Urlaubsland mitbringen werden.“ Gerade aufgrund der hohen Verbreitungsdynamik der Delta-Variante liege derzeit ein höchst dynamisches Infektionsgeschehen vor, warnt Hierl. „Die Durchimpfung in der Bevölkerung ist noch viel zu niedrig, als dass ein Herdenschutz zu erwarten ist.“ Ein Großteil der neuen Fälle betrifft nach den Erhebungen des Gesundheitsamtes Personen ohne Impfschutz. 174 der insgesamt 236 aufgetretenen Neuinfektionen (seit 1. Juli) betreffen Ungeimpfte (73,7 Prozent), 18 unvollständig Geimpfte. In 39 Fällen lag bereits vollständiger Impfschutz vor, davon sind 29 Personen symptomatisch erkrankt – und werden damit als sogenannter „Impfdurchbruch“ gewertet (12,3 Prozent). Der Impffortschritt in der Region ist nach wie vor schleppend: 170149 Bürger und damit 52,37 Prozent haben bislang in Stadt und Landkreis Rosenheim ihre Erstimpfung erhalten, 154366 und damit 47,51 Prozent ihre Zweitimpfung (Stand 12. August). Damit liegt die Region weiter hinter dem bayern- und bundesweiten Durchschnitt zurück. Bayern: 60,5 Prozent Erstimpfung, 55,1 Prozent Zweitimpfung. Deutschland: 63 Prozent Erstimpfung, 56,6 Prozent Zweitimpfung. Mit Sonderimpfaktionen soll das Thema Impfen nun weiter vorangetrieben werden (siehe Bericht unten).

Auch in den Kliniken der Region macht sich der Anstieg bemerkbar: Insgesamt 24 Covid-19-Patienten werden aktuell stationär behandelt (Vorwoche: 21), davon sieben auf Intensivstation (Vorwoche: sieben).

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