Rosenheim – Über 830 Kinder und Jugendliche aus Stadt und Landkreis Rosenheim haben zwischen dem 10. und 17. September ihre Stimme zur U18-Bundestagswahl 2021 abgegeben. Dies zeigt, dass die Jugend keineswegs politikverdrossen ist, erklärt Jörg Giesler, Geschäftsführer des Kreisjugendrings Rosenheim. Gerade in der Corona-Pandemie sei deutlich geworden, dass Kinder und Jugendliche mit ihren Interessen und Bedürfnissen von Entscheidungsträgern nicht oder nicht ausreichend wahrgenommen werden.
Der KJR hatte die Regionalkoordination der U18-Wahl für den Landkreis übernommen, während der Stadtjugendring (SJR) für die Stadt Rosenheim verantwortlich war. Zusätzlich zu den Zweitstimmen, die bei der U18-Wahl deutschlandweit abgefragt wurden, konnten im Wahlkreis 222 auch die Erststimmen in den 19 Wahllokalen abgegeben werden. Die Ergebnisse im Wahlkreis 222 (Stadt und Landkreis Rosenheim) stehen nach Auszählung aller Stimmen fest: Die Grünen liegen mit 26,91 Prozent deutlich vor der CSU mit 16,51 Prozent und der SPD mit 12,56 Prozent. Es folgen die FDP mit 8,01 Prozent, Die Linke mit 7,06 Prozent vor der AfD mit 5,74 Prozent. Das Direktmandat im Wahlkreis 222 hätte Victoria Broßart (Grüne) mit 239 Erststimmen deutlich vor Daniela Ludwig (CSU) mit 186 Stimmen und Pankratz Schaberl (SPD) mit 99 Stimmen gewonnen.
Im Landkreis Rosenheim gab es in neun Kommunen elf Wahllokale in denen 641 Stimmzettel ausgefüllt wurden. Die Landkreis-Ergebnisse weichen nur wenig vom Wahlkreis-Ergebnis ab: Die Partei GRÜNE hätte mit 25,16 Prozent die meisten Stimmen gewonnen. Danach folgen die CSU mit 19,87 Prozent, die SPD mit 13,94 und die FDP mit 7,05 Prozent. Die Freien Wähler, Koalitionspartner der CSU im Freistaat, haben von den Kindern und Jugendlichen 4,33 Prozent der Stimmen bekommen. Das Direktmandat im Landkreis hätte ebenfalls Victoria Broßart (Grüne) mit 164 Erststimmen aber hier deutlich knapper vor Daniela Ludwig (CSU) mit 157 Stimmen gewonnen. Bei der Landtagswahl 2018 gaben in Bayern 61768 Kinder und Jugendliche in 453 U18-Wahllokalen ihre Stimme ab. Zur Bundestagswahl 2021 waren es allein in Bayern über 650 Wahllokale – Tendenz steigend.
Die große Zahl an Wähler bei der U18-Wahl gibt der Forderung des Jugendrings, das Wahlalter auf 14 Jahre zu senken, neues Gewicht. Der KJR hofft, dass die Politik die Bedürfnisse junger Menschen nach der U18-Wahl und den Bundestagswahlen besser in ihre Entscheidungen einbezieht.