Traunstein/Ruhpolding – Um zwei Schlägereien im Juli 2020 in Traunstein und im September 2020 in Ruhpolding ging es vor dem Amtsgericht Traunstein.
Das Jugendschöffengericht mit Jugendrichterin Sandra Sauer an der Spitze hörte bereits fast zwei Dutzend Zeugen an, um die beiden Vorfälle mit jeweils einem erheblich Verletzten – ein junger Mann und ein Polizeibeamter – aufzuklären.
Alkohol und
Drogen im Blut
Auf der Anklagebank sitzen drei junge Männer im Alter von 15 bis 19 Jahren. Das Jugendschöffengericht setzt die zwischenzeitlich getrennten Verfahren am Mittwoch, 6. Oktober, um 8.30 und um 10.30 Uhr fort.
Der Prozess startete zunächst gegen alle drei Angeklagten. Dabei kamen neben vielen Randzeugen die beiden Opfer zu Wort. Die erste Schlägerei mit reichlich Alkohol und teils Drogen fand anlässlich des Schuljahresabschlusses am Ufer der Traun statt. Laut Anklageschrift von Staatsanwältin Theresa Finsterwalder begann alles mit einem verbalen Streit um einen Kasten Bier, von dem das spätere Opfer nichts abgeben wollte. Zwei der Angeklagten sollen plötzlich tätlich geworden sein, der Dritte soll später ebenfalls eingegriffen haben. Zunächst konnten andere Jugendliche die Kontrahenten trennen.
Dann jedoch soll die Situation eskaliert sein – mit heftigen Schlägen, mit Würgen und zahlreichen Tritten gegen den Geschädigten, auch als er bereits am Boden lag. Zumindest ein weiterer Täter, der unbekannt blieb, soll mitbeteiligt gewesen sein. Alle Täter flüchteten damals, wie das Opfer im Zeugenstand berichtete. Der junge Mann trug eine Nasenbeinfraktur, Würgemale am Hals, Verletzungen an Brustkorb und Oberbauch, mehrere Schürfwunden und starke Schmerzen davon.
Der 18-Jährige bedauerte wie die Mitangeklagten sein Handeln: „Es tut mir leid. Ich war angetrunken und gestresst.“ Die Jugendrichterin reagierte mit der Frage: „Müssen wegen Ihres Stresses Leute hinterher so ausschauen?“ Dem jüngsten Angeklagten lag zudem noch die üble Beleidigung eines Mädchens im August 2020 am Traunsteiner Stadtplatz zur Last.
Eine zweite Anklageschrift galt ausschließlich dem 19-Jährigen. Er entschuldigte sich bei dem vor einem Jahr erheblich verletzten Polizeibeamten, auch für die diesem gegenüber geäußerten Beleidigungen. Dazu der Zeuge: „Das sind wir gewohnt.“
Stolz auf
knapp 1,6 Promille
Der Angeklagte habe damals etwa 1,6 Promille Alkohol im Blut gehabt und habe sich darüber sogar noch stolz gezeigt. Das Jugendschöffengericht trennte das Verfahren gegen den 19-Jährigen ab und stellte den Teil bezüglich der Schlägerei am Traunufer mit Blick auf den Hauptvorwurf vorläufig ein.
Der Prozess gegen ihn wegen der Körperverletzung in Ruhpolding geht am Mittwoch, 6. Oktober, um 8.30 Uhr weiter. Um 10.30 Uhr verhandelt das Gericht dann wieder gegen die beiden jüngeren Angeklagten.kd