Victoria Broßart (Grüne): Mehrere Gründe zum Feiern sah die Grünen-Direktkandidatin Victoria Broßart. Das „historisch beste Ergebnis bei einer Bundestagswahl“, ihren kurz zurückliegenden 29. Geburtstag und ihren zweiten Platz im Wahlkreis, mit einem Erststimmenresultat, das auf Augenhöhe mit dem Grünen-Anteil an der Zweitstimme ist: „Das war ja meine erste Wahl, und ein so gutes Ergebnis aus dem Stand ist schon überraschend.“ Auch wenn es für den Einzug in den Bundestag wohl nicht reichen wird, ihr politisches Angebot sieht Broßart durch den Wähler gewürdigt. Bei dem Rekordergebnis dürfe man nicht verhehlen, „dass wir uns mehr erhofft hatten“. Insgesamt aber gehe es nach oben. „Wir sind auf einem wunderbaren Weg.“
Pankraz Schaberl (SPD): Pankraz Schaberl war nicht überrascht, dass er das Direktmandat nicht holen konnte. „Ich hätte mir selbst ein besseres Ergebnis gewünscht“, gab er allerdings zu, wenngleich er sich freute, dass er das Ergebnis verbessern konnte. Mit seinem Listenplatz 42 wird es über die Zweitstimme wohl nicht für einen Einzug in den Bundestag reichen. Entsprechend habe der Hotelfachmann aus Feldkirchen-Westerham auch nicht mit einem Mandat gerechnet und sei vielmehr angetreten, um die SPD in Bayern zu stützen. Kommt es zu einer neuen Großen Koalition im Bund? Ausschließen wollte Schaberl diese Option nicht. „Am Ende muss auch regiert werden“, sagte er. Die SPD habe gezeigt, dass sie Verantwortung übernehmen könne. Dennoch sehe er inhaltlich mehr Überschneidungen bei den Grünen und der Linken, bei denen sich Schaberl erhofft, dass sie den Weg ins Parlament noch schafft. Denn: Bei den Liberalen habe er schon eher „Bauchschmerzen“, wenn es um eine Koalition gehe.
Michael Linnerer (FDP): Michael Linnerer freute sich über einen Zuwachs für die FDP – auch bei den Erststimmen. „Da bin ich voll begeistert und zufrieden.“ Inzwischen hätten viele Wähler, vermutete er, ihre Erststimme nicht mehr rein taktisch vergeben und ihr Kreuz auch bei Kandidaten gemacht, die keine oder nur geringe Chancen hatten, eine Mehrheit auf ihre Personen zu vereinen. An eine Neuauflage der Großen Koalition glaubt der IT-Leiter aus Raubling nicht. Stattdessen findet er die Aussicht sympathisch, dass Liberale und Grüne als Gemeinschaft zu Koalitionsverhandlungen einladen. „Wenn man die Wahlprogramme anschaut, sieht man, dass das Thema Umweltschutz bei uns genauso hoch angesiedelt ist“, sagte er. Mitunter seien die Ziele in Sachen Klimaschutz noch höher als bei den Grünen. Diese wiederum müssten sich von ihrem Mantra trennen, auf Verbote statt auf Innovationen zu setzen, um mehr Umweltschutz zu erreichen.