Die Hitparade der Meeressaurier

von Redaktion

Rekorde für die Ewigkeit – Folge 3 der OVB-Serie zur Lokschuppen-Ausstellung

Rosenheim – Was macht einen attraktiven Meeressaurier aus? Ist es das bunte Farbenspiel wie beim Spinosaurus? Sind es die großen Zähne und das gewaltige Maul des Tylosaurus? Die beeindruckenden Augen der Riesenschildkröte Archelon? Fest steht: In der Ausstellung „Saurier – Giganten der Meere“, die noch bis 21. Dezember im Rosenheimer Lokschuppen zu sehen ist, glänzen die Stars der Urzeit mit ihren ganz eigenen Rekorden. Wir haben die beeindruckendsten davon zusammengefasst.

Zwischen Perm und
Trias ausgestorben

Die ältesten Meeresreptilien, die bis heute bekannt sind, sind die Mesosaurier. Sie entstanden im Perm vor rund 280 Millionen Jahren und starben zwischen Perm und Trias aus. So wie die späteren Meeressaurier auch, stammen sie von Landlebewesen ab, was anhand der gut entwickelten Beine erkennbar ist.

Die schnellsten Schwimmer waren sicherlich die Ichthyosaurier. Wie Delfine beschleunigten sie schnell mit der Schwanzflosse und schwammen so anderen Meeressauriern davon. Ihre glatte Haut kam ihnen dabei sicherlich zugute. Zahlreiche Fossilfunde belegen die Struktur ihrer Haut.

Den längsten Hals hatten die Elasmosaurier. Ihr Hals konnte bis zu sieben Meter lang werden! Wissenschaftler haben bis zu 76 Halswirbelknochen nachgewiesen. Zum Vergleich: Der Mensch hat gerade einmal sieben Halswirbel. Weshalb der Saurier diesen langen Hals entwickelte, ist nicht eindeutig geklärt. Fest steht: Er war nicht sehr biegsam und konnte auch nicht aus dem Wasser gehoben werden.

Die dicksten Rippen hatten – im Verhältnis zu ihrem Körpergewicht – die kreidezeitlichen Seeschlangen. Sie lebten vor rund 70 Millionen Jahren. Dicke Rippen haben durchaus ihre Vorteile. Denn das zusätzliche Gewicht hilft gerade kleinen Tieren beim Tauchen. Das Phänomen kann man heute noch an Seekühen erkennen.

Der rätselhafteste Meeressaurier ist der Tanystropheus. Sein Hals ist dreimal so lang wie der Rumpf. Mit den Elasmosauriern ist er allerdings nicht verwandt, und er war lange vor ihnen ausgestorben. Gelebt hat er in der Mittel- und Obertrias. Frühe Funde von Tanystropheus wurden von Forschern fälschlicherweise als Flugsaurier gedeutet – wo und wie er lebte, ist nicht bekannt.

Riesig, riesiger, Archelon! Die Riesenschildkröte lebte vor 72 Millionen Jahren, war so groß wie ein Kleinwagen und wog so viel wie ein Nashorn. In Zahlen ausgedrückt: Der Archelon war bis zu 4,5 Meter lang und konnte gut zwei Tonnen wiegen. Zur Eiablage ging die sanfte Riesin an Land. Wie sie das mit ihrer Größe schaffte, ist bis heute ein Rätsel.

Ein König
und ein Held

Zu guter Letzt hätten wir noch einen König und einen Helden zu bieten. Der König der Krokodile lebte im Erdmittelalter und hieß Sarcosuchus. Das Riesenkrokodil war mehr als doppelt so lang wie das größte heute lebende Krokodil und zehnmal so schwer. Er wurde bis zu 70 Jahre alt. Das haben Wissenschaftler anhand von Wachstumsringen des Knochenrücken-Panzers nachgewiesen.

Echte Evolutionshelden dagegen sind die Haie. Bereits vor mehr als 450 Millionen Jahren tauchen erste haiähnliche Arten auf. Da das Skelett aus Knorpeln besteht, der nicht gut fossil erhalten bleibt, finden sich häufig nur versteinerte Zähne und Schuppen, seltener ganze Tiere. Das heißt: Haie gab es bereits vor 450 Millionen Jahren und auch heute noch!

Quelle: Albrecht Pfrommer, SAURIER –– Giganten der Meere, das Familien-Mitmachbuch zur Ausstellung, Nünnerich-Asmus Verlag & Media

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