Erste spürbare Effekte ab 2023

von Redaktion

Arbeiten an der Westumfahrung Rosenheim verlaufen im Zeitplan

Rosenheim – Projektleiter Karl Kergl wirkt entspannt. Die Arbeiten an der Rosenheimer Westtangente liegen in seinen Augen im Zeitplan – trotz Widrigkeiten. Bis 2023 soll der Verkehr über einen Großteil der Umgehungsstrecke fließen, zwei Jahre später das komplette Vorhaben abgeschlossen sein. 234 statt der ursprünglich veranschlagten 190 Millionen Euro fließen nach aktueller Kostenschätzung in das Projekt, fast die Hälfte der Summe in zwei große Brückenbauwerke.

Eines davon ist die Konstruktion über das Gewerbegebiet Aicherpark, welche die Autofahrer von der Anschlussstelle Rosenheim West der A8 über Mangfall und Mangfallkanal auf die Bypassstrecke führt, die künftig rund 20000 Fahrzeuge pro Tag an Rosenheim vorbeiführen und die Innenstadt damit entlasten soll.

Gefälle für den
Wasserabfluss

Die erste Asphaltschicht auf der Konstruktion auf der Seite nördlich der Mangfall ist bereits aufgetragen, es fehlen noch weitere Schichten, unter anderem, um die Fahrbahndecke abzudichten. Bis Ende Oktober, sagt Projektleiter Kergl, sollen diese Arbeiten abgeschlossen sein.

Auch das Gefälle des Bauwerks muss stimmen, um zu verhindern, dass sich allzu viel Wasser auf der Oberfläche sammelt und die Autofahrer schlimmstenfalls ins Rutschen kommen.

Dass ein Großteil des Vorhabens bis 2023 abgeschlossen werden soll, ist auch den Anliegern im Aicherpark geschuldet, die derzeit auf Teile ihrer Grundstücke verzichten, um Baucontainern und Gerät Platz zu bieten. Für diese Abtretung werden die Unternehmen entsprechend entschädigt und wohlweislich: Dauert der Bau länger, fiele auch dieser Geldbetrag höher aus.

Dabei haben und hatten die Planer mit Schwierigkeiten zu kämpfen, darunter mit dem Untergrund, der zu großen Teilen aus Seeton besteht, in welchem die Fundamente leicht einsinken können. Lösungen, um dies zu verhindern, mussten erst gemeinsam mit der TU München erarbeitet werden.

Herausforderungen bietet aber auch der Natur- und Artenschutz für das Großprojekt, das zum Teil durch Auen- und Waldgebiete führt. So muss die Brücke im Aicherpark beispielsweise mit Schutzwänden versehen werden, um Vogelschwärme über das Bauwerk zu lenken. Sonst laufe man Gefahr, dass die Tiere auf ihren gewohnten Routen mit dem Schwerlastverkehr kollidieren.

Herausfordernde
Bahnübergänge

Und nicht zuletzt sind es die Bahnstrecken-Querungen, welche die Arbeiten erschweren. Das betrifft auch die Bahnstrecke München-Salzburg bei Wernhardsberg im Rosenheimer Norden. Für die Arbeiten muss die Bahnlinie zeitweise gesperrt werden. Unterirdisch soll die Umgehung die Gleise queren. Hierfür braucht es Behelfsbrücken und Spundwände, um die Streckenführung zu verwirklichen. Auch hier machte der schwierige Untergrund den Arbeitern zu schaffen, die mit Spezialgerät sehr behutsam vorgehen mussten, um den Bahndamm nicht zu beschädigen. Die Bahnsperrungen im Sommer 2019 reichten jedoch nicht. Im Oktober 2020 ermöglichte die Bahn erneute Sperrzeiten für die Gleise, um die Behelfsbrücken einheben zu können. Und diese Sperrungen sind nicht von heute auf morgen zu bekommen, sondern bedürfen mitunter eines Vorlaufs von bis zu drei Jahren.

Weitere Sperrungen der Bahnstrecke sind für Ende 2024 geplant. Dann beginnt der Aushub für die Behelfsbrücken, welche die Gleise über die Fahrbahn führen sollen. Danach folgen die Arbeiten für jenen Abschnitt, der künftig Pkw und Lkw unter dem Bahndamm hindurchführen soll.

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