Rosenheim – Vor knapp zwei Jahren stand die Idee im Mittelpunkt der OVB-Weihnachts-Spendenaktion, jetzt wird aus der Idee Wirklichkeit: Menschen mit und ohne Beeinträchtigung werden bald in der Nähe der Rosenheimer TH in einer Wohngemeinschaft unter einem Dach leben.
Studenten brauchen dabei keine Miete zahlen, bringen dafür aber ihre Hilfsdienste ein und greifen den beeinträchtigten Mitbewohnern unter die Arme.
Jetzt wurde mit dem ersten Spatenstich in der Schillerstraße das erste sichtbare Zeichen für das beispielhafte Projekt gelegt. Im Herbst 2022 sollen nach rund einem Jahr Bauzeit die neun Bewohner in die inklusive Wohngemeinschaft einziehen.
Die WG soll allen Bewohnern zu einem lebenswerten Mix aus Selbstbestimmtheit, Geselligkeit, Abwechslung und Integration geben. Dabei gibt es unter dem Motto „Jeder lernt von jedem“ nur Gewinner.
Mit ihrer großartigen Spendenbereitschaft bei der OVB-Weihnachtsaktion 2019 hatten die OVB-Leser vorgelegt. Das war der Anfang. Doch wer den Rosenheimer Immobilienmarkt kennt, der weiß, dass es für das Katholische Jugendsozialwerk (KJSW) nicht einfach war, eine geeignete Immobilie, am besten in der Nähe der Technischen Hochschule (TH), für das ambitionierte Projekt zu finden.
Jeder soll in der WG von jedem lernen
Umso erfreulicher, dass nun ein mehr als passender Partner und damit eine perfekte Lösung gefunden wurde: Die gemeinnützige Samerberger Paula-Schamberger-Stiftung baut in der Schillerstraße, tatsächlich nur wenige Fahrradminuten von der Hochschule entfernt, ein neues Wohnhaus für neun Bewohner.
Ein langfristiger Mietvertrag ermöglicht dort die Gründung einer inklusiven Wohngemeinschaft des Katholischen Jugendsozialwerks in dem Neubau, für den nun der erste Spatenstich erfolgte.
Die Zusammenarbeit zwischen dem KJSW und der Samerberger Stiftung vermittelten der Landtagsabgeordnete Klaus Stöttner (CSU) und TH-Präsident Dr. Heinrich Köster. Beide kennen den enormen Bedarf an Wohnraum in Rosenheim und unterstützten deshalb das Vorhaben von Beginn an.
Mit Professor Dr. Jochen Stopper, der an der Rosenheimer TH energieeffizientes und nachhaltiges Bauen lehrt, war ein fundierter Experte im Boot, der mit einer Gruppe von engagierten Studierenden der Fakultät für Innenarchitektur, Architektur und Design das Grundstück der Schamberger-Stiftung an der Schillerstraße untersuchte und Planungsmöglichkeiten für eine Studenten-Wohngemeinschaft entwickelte.
„Energieeffizienz und Nachhaltigkeit standen bei unseren Planungen immer im Mittelpunkt“, so Samerbergs Bürgermeister Georg Huber, der Vorsitzende der Schamberger-Stiftung. Tatsächlich bildete der beste Entwurf aus den Studentenarbeiten eine gute Grundlage. Unter der Federführung von Planer Christian Würfel (Bruckmühl) wurde die Planung fertiggestellt, der fünfköpfige Stiftungsrat entschied sich für eine nachhaltige Holzbauweise, die den derzeit höchsten KfW-Energiestandard 40 plus erreicht.
Kosten von rund 1,6 Millionen Euro
Die Baukosten werden rund 1,6 Millionen Euro betragen, wobei das Katholische Jugendsozialwerk einen Teil davon aus der OVB-Weihnachtsaktion beisteuert. Den Großteil übernimmt die Schamberger- Stiftung.
Thomas Bacher vom Rosenheimer KJSW sprach beim jetzigen Spatenstich stolz von einem „Leuchtturmprojekt“ für die Arbeit für Behinderte in Rosenheim. ghu/ls