Rohrdorf/Rosenheim – Der Fahrer eines Sattelzuges mit serbischer Zulassung erlebte am vergangenen Mittwoch eine Schrecksekunde: Als er gerade an der Tank- und Rastanlage Samerberg Nord Pause machte, hörte er plötzlich Schreie und Klopfgeräusche in seinem Anhänger. Der 52-jährige Berufskraftfahrer rief sofort Hilfe. Noch während er den Notruf absetzte, wurde die Plane des Lkw-Aufliegers von innen aufgeschnitten. Aus der Öffnung sprangen vier Personen, die sich zügig vom Autobahnparkplatz entfernten. Kurze Zeit später konnte die Bundespolizei alle vier nahe der A8 bei Rohrdorf in Gewahrsam nehmen. Inzwischen wurden Ermittlungen wegen Einschleusens von Ausländern aufgenommen.
Eigenen Angaben zufolge handelt es sich bei den Insassen des Aufliegers um afghanische Staatsangehörige im Alter von 16, 18, 24 und 39 Jahren. Keiner von ihnen konnte sich ausweisen.
Fahrt startete
in Slowenien
In der Dienststelle der Bundespolizei in Rosenheim berichteten sie, dass sie in der Nacht zuvor in Slowenien mithilfe von Schleusern in den Anhänger gelangt waren. Diese hätten für die Organisation der illegalen Mitfahrt mehrere Tausend Euro von ihnen beziehungsweise ihren Verwandten verlangt.
Aus Afghanistan wären sie aus Furcht vor den Taliban geflohen. Nach Europa seien sie von der Türkei aus geschleust worden. Ersten Erkenntnissen der Bundespolizei zufolge, hatte der serbische Lkw-Fahrer zum Zeitpunkt des heimlichen Zustiegs geschlafen und nichts von dem Eindringen der Migranten in den Auflieger gemerkt.
Wie die Bundespolizei gestern in einer Pressemeldung mitteilte, konnte der Mann nach der Befragung die Weiterfahrt antreten. Die Beamten leiteten die erwachsenen Geschleusten im Anschluss an ihre Erstversorgung einer Aufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge, den minderjährigen Afghanen dem Jugendamt zu.