AfD und Youtube-Aktivist Bauer gehen getrennte Wege

von Redaktion

Mauthausen-Filmer kann sich „Basis“ als neue politische Heimat vorstellen

Rosenheim – Die AfD und der Youtube-Aktivist Stefan Bauer gehen endgültig getrennte Wege. Das ergab eine Anfrage bei Stefan Bauer. „Das Ausschlussverfahren ist durch“, sagte Bauer den OVB-Heimatzeitungen. Der Bundesvorstand der „Alternative für Deutschland“ bestätigte den Rauswurf des Rosenheimers.

Bauer hatte im März dieses Jahres als Anti-Corona-Propagandist an der KZ-Gedenkstätte Mauthausen mit einem Videoclip für einen Eklat gesorgt. In seinem Clip hatte AfD-Aktivist Bauer die Corona-Schutzimpfung mit dem Einsatz des Giftgases Zyklon B verglichen.
Mit dem Ausschluss Bauers, der für die AfD sogar für den Rosenheimer Stadtrat kandidiert hatte, hat die Partei nun die Konsequenz gezogen. „Ich scheide mit Groll von der AfD“, sagte Bauer.

Der Rosenheimer hatte sich vor die Tore der Gedenkstätte unweit der Stadt Linz gestellt und Parallelen zwischen NS-Regime und Bundespolitik gezogen. „Wir hoffen alle, dass sich so eine Zeit nicht mehr wiederholt“, sagte er, „dementsprechend hoffen wir auch nicht, dass irgendjemand vorhat, wieder Konzentrationslager einzurichten, auch nicht für Leute, die die Impfung verweigern oder sich nicht testen lassen wollen.“ Außerdem seien die Corona-Impfstoffe das neue Zyklon B. Eben mit diesem Gas hatten die Nationalsozialisten in Konzentrationslagern massenhaft Menschen ermordet. Viele Österreicher reagierten empört. So nannte Österreichs Innenminister Karl Nehammer die Äußerungen „widerwärtig und kriminell“.

Die AfD äußerte sich ebenfalls ungehalten und distanzierte sich von Bauer. Bundessprecher Jörg Meuthen sprach von „absurden und zutiefst abstoßenden Vergleichen“. Meuthens Co-Bundesvorsitzender Tino Chrupalla forderte den Rausschmiss Bauers. Von der Ankündigung bis zum Ausschluss ist es allerdings ein weiter Weg, der in diesem Fall bis zum Bundesvorstand führte.

Stefan Bauer ist in der Querdenker-Szene vernetzt und genießt als selbst ernannter „Aufklärer“ einen gewissen Bekanntheitsgrad. Schon vor dem Mauthausen-Video trat er an der Seite des aggressiven Verschwörungstheoretikers Attila Hildmann auf. Schon da sei die Entfremdung zwischen Bauer und der AfD so weit vorangeschritten, dass man ihm die Mitgliedschaft habe entziehen wollen, sagte nach dem Mauthausen-Vorfall der Rosenheimer AfD-Kreisvorsitzende Andreas Winhart. Der Landesvorstand habe danach lediglich auf ein Mediationsgespräch gedrungen. Ansonsten hätte man die Angelegenheit bereits im Sommer 2020 „erledigen“ können.

Bauer selbst will aktiv bleiben. „Vorstellbar ist einiges“, sagt er. Er sei immer gern dabei, wenn etwas Neues auftrete, die Altparteien seien diskreditiert. Seine Zukunft könnte bei der „Basis“ liegen. Er habe bereits einen Wahlaufruf für die Partei gemacht. Corona sei das wichtigste Thema, und die neue Partei habe sich da bereits verdient gemacht. Michael Weiser

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