Rosenheim – Der Wolf hat in der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Umweltangelegenheiten, Landwirtschaft, räumliche Entwicklung und Natur- und Klimaschutz sowie Mobilität für Diskussionsstoff gesorgt. Grund war ein Antrag des CSU-Kreisrates Josef Paul zum Verfassen einer Resolution für einen „Wolfsfreien Landkreis“.
Votum gegen
Vorschlag
Mit 7:4 stimmten die Ausschussmitglieder gegen den Antrag und damit auch gegen den Vorschlag der Verwaltung, die Resolution auf den Weg zu bringen. Offen ist noch, wie der Kreistag in seiner Sitzung im Dezember abstimmen wird.
Mit der Resolution soll bei der EU-Kommission darauf gedrängt werden, eine schadensunabhängige Bestandsregulierung des Wolfes über eine Absenkung des Schutzstatus zu erreichen. Außerdem soll gefordert werden, den Erhaltungszustand grenzüberschreitend zu bewerten sowie ein staatenübergreifendes Monitoring zu etablieren. Die Resolution sollte an die höheren politischen Ebenen wie den Landtag, Bundestag sowie das EU-Parlament geschickt werden.
Josef Paul sagte, er habe den Antrag gestellt, weil die Landwirte spüren würden, dass sie mit Schutzmaßnahmen nicht weiterkommen. Er wolle die Diskussion zum Wolf von unten nach oben tragen. „Der Schutzstatus des Wolfes muss gelockert oder aufgehoben werden“, so Paul.
In Deutschland würden derzeit etwa 1300 dieser Tiere leben. „Man kann hier nicht mehr von einer bedrohten Art sprechen, bei jährliche Steigerungszahlen von 30 Prozent.“
Viele Landwirte im Landkreis Rosenheim würden die rapide Zunahme der Wolfspopulation in ganz Deutschland mit großer Sorge beobachten. Paul befürchtet, dass Almbauern ihr Vieh zukünftig nicht mehr auf die Almen treiben und die Weidehaltung einstellen. Dies hätte in vielen Bereichen negative Auswirkungen.
Bei der anschließenden Diskussion drehte sich die Frage vor allem um die Sinnhaftigkeit und die Chancen einer derartigen Resolution. Wie Alexandra Burgmaier von der SPD sagte, sehe sie keine spezielle Betroffenheit des Landkreises. Anders als beim Brenner-Nordzulauf oder dem Steinbruch in Nußdorf sei hier die Region nicht speziell betroffen. Martina Visser von den Grünen vertrat die Meinung, dass die Natur die Population regele. Sie favorisierte ein Wolfsmanagement ähnlich wie dem Bibermanagement im Landkreis Rosenheim.
Letzte Sichtung im
vergangenen Jahr
Außerdem wurde argumentiert, dass im Landkreis Rosenheim aktuell keine Wölfe leben. Das bestätigte auch Quirin Zallinger, Leiter der Abteilung 3 im Landratsamt Rosenheim, zu der auch der Bereich Naturschutz gehört.
In den vergangenen zwei Jahren habe es keine bestätigten Fälle von Wolfsrissen im Landkreis Rosenheim gegeben. im Jahr 2020 gab es die letzte bestätigte Sichtung eines Wolfes in der Region.