Rosenheim – Die Hilfe für Pflegebedürftige in der Region wird immer wichtiger. Laut Rosenheimer Landratsamt sind mit 56000 Einwohnern rund 20 Prozent der Menschen im Landkreis über 65 alt – Tendenz steigend. Stadt und Landratsamt eröffnen daher gemeinsam einen Pflegestützpunkt in Rosenheim. Dort beantworten ab dem 8. November fünf fest angestellte Mitarbeiterinnen alle Fragen zu den Pflegeangeboten im Landkreis.
Arbeit beginnt
am 8. November
„Unser erstes Ziel ist es, professionell, umfangreich und unabhängig zu beraten“, betont Rosenheims Oberbürgermeister Andreas März. Zu diesem Zweck hätten sich die Stadt und der Landkreis in „engster Zusammenarbeit“ vor rund einem Jahr an die Planung und Umsetzung der Einrichtung in der Wittelsbacherstraße 38 gemacht. Jetzt ist das Projekt abgeschlossen. Auch wenn März von formal zwei separaten Stellen spricht, kann sich ab Anfang November jeder unter einer zentralen Telefonnummer oder per E-Mail über das Thema Pflege informieren.
Der Rosenheimer Stützpunkt ist jedoch erst der Anfang, wie Landrat Otto Lederer betont. „Auch in Wasserburg, Feldkirchen-Westerham und Oberaudorf soll perspektivisch etwas passieren.“ Zudem gebe es bereits weitere Pflegeberatung in der Region wie beispielsweise in Altötting, Berchtesgaden, Ebersberg, Mühldorf oder Traunstein.
„Die Gesellschaft wird immer älter werden, weshalb das Thema rund um die Betreuung immer wichtiger wird“, sagt Lederer. Er ist daher von der Idee überzeugt, möglichst viele Angebote in der Region aufzubauen und untereinander zu vernetzen, um bei jedem Einwohner wohnortnah reagieren zu können.
Die Finanzierung der Beratung auf der neuen, 147 Quadratmeter großen Fläche wurde laut Bezirkstagspräsident Josef Mederer dreigeteilt. „Ein Drittel übernehmen die Krankenkassen, ein Drittel die Pflegekassen und ein Drittel die Kommunen“, erklärt er. Dementsprechend kommen Stadt und Landkreis auf jeweils ein Sechstel der Kosten für die Beschäftigung der Angestellten und den für sieben Jahre unterzeichneten Mietvertrag.
Über die genauen Kosten der kompletten Einrichtung gab die Leitung des Pflegestützpunktes keine Auskunft. Das Geld ist laut Mederer jedoch hervorragend investiert, da jeder, egal ob aus dem Landkreis oder nicht, nun eine Anlaufstelle habe, an der man gebündelt alle Informationen bekomme.
„Die Stelle ist enorm wichtig, um die dramatische Entwicklung der alternden Gesellschaft finanziell und qualitativ hochwertig zu stemmen“, bekräftigt AOK-Direktor Gerhard Schöndorfer. Der Vertreter der gesetzlichen Krankenkassen bietet bereits seit 2009 eine Pflegeberatung im Landkreis an und weiß daher um die wachsende Nachfrage.
Laut Rosenheimer Landratsamt wird die Quote von Menschen über 65 Jahren in den kommenden Jahren von 21 auf rund 30 Prozent steigen. Das bedeutet, dass sich in gut acht Jahren statt den aktuell 56000 Einwohnern rund 80000 Menschen im Landkreis potenziell mit einem Pflegeplatz beschäftigen könnten.
Bei dem Rosenheimer Pflegestützpunkt rechnet man damit, dass der Ansturm ab Anfang November groß werden könnte. Mit einem Großraumbüro, einem Besprechungsraum für eine mögliche Online-Beratung, vier Kundenparkplätzen, einem barrierefreien Zugang sowie einer behindertengerechten Toilette sei man jedoch gut gewappnet.
Jeder kann
betroffen sein
„Früher oder später kann jeder mit dem Thema konfrontiert werden“, mahnt Oberbürgermeister März. Damit die Menschen dann nicht mit einer Flut aus Informationen über Sozialleistungen, Anträgen oder Förderungen zu kämpfen haben, soll der Rosenheimer Pflegestützpunkt nun für jeden da sein, der zukünftig Hilfe benötigt.