Rosenheim – Die Corona-Lage im Raum Südostoberbayern verschärft sich weiter, so auch in Stadt und Landkreis Rosenheim. Die Zahl der Neuinfektionen explodiert regelrecht mit einer Zunahme von 1364 Fällen binnen einer Woche (Vorwoche: 940). Die 7-Tage-Inzidenz hat mit 431 im Landkreis und 370 in der Stadt Rosenheim bereits Rekordhöhe erreicht.
Höchste Anspannung herrscht zudem in den Romed-Kliniken, wo die interne Krankenhausampel bereits auf Dunkelrot steht und Intensivpatienten bereits über die Region hinaus abverlegt werden müssen (wir berichteten). Gestern haben sich nun die Landkreise aus dem Südosten Bayerns auf Verschärfungen verständigt: FFP2-Maskenpflicht beim Einkaufen und 2G in Clubs, jeweils ab dem 1. November.
80 Covid-Intensivfälle,
zumeist Ungeimpfte
Seit Beginn der vierten Welle wurden in den Romed-Krankenhäusern bereits 80 Covid-Patienten auf den Intensivstationen behandelt – davon allein 75 ungeimpfte (94 Prozent) oder unvollständig geimpfte Personen und nur fünf vollständig Geimpfte, zumeist im Alter zwischen 30 und 70 Jahren. Die Covid-Intensivstation am Romed-Klinikum Rosenheim mit acht Betten sowie die Intensivplätze in den Romed-Häusern Bad Aibling (1) und Wasserburg (3) sind dauerbelegt. Geplant ist zudem, im Krankenhaus Prien weitere Covid-Intensivbehandlungsplätze zu schaffen.
Im gesamten Rettungsdienstbezirk, der Stadt und Landkreis Rosenheim sowie den Landkreis Miesbach umfasst, sind aktuell 86 Covid-Patienten in stationärer Behandlung (Stand 28. Oktober; Vorwoche: 65), davon 16 auf einer Intensivstation (Vorwoche: 16).
An einem Tag
302 Neumeldungen
Dem Staatlichen Gesundheitsamt Rosenheim wurden in dieser Woche täglich durchschnittlich etwa 195 neue Fälle (insgesamt 1364 Neuinfektionen) gemeldet. Am Donnerstag wurde mit 302 die bislang höchste Zahl neuer Fälle registriert.
Laut der Behörde sind überwiegend Ungeimpfte bei den neuen Fällen betroffen, knapp zwei Drittel der positiv Getesteten liegen im Altersbereich zwischen 18 und 59 Jahren. Im Zeitraum vom 1. bis 20. Oktober wurden 2097 neue Fälle registriert, davon waren 1564 (74,6 Prozent) ungeimpft, 136 (6,5 Prozent) waren entweder unvollständig geimpft oder die abschließen-de Impfung lag weniger als 15 Tage zurück. Bei 397 Personen mit vollständiger Impfung waren 320 (15,3 Prozent) symptomatisch erkrankt („Impfdurchbrüche“), lediglich drei Personen bei den Impfdurchbrüchen (0,1 Prozent) mussten stationär behandelt werden.
Die Auswertung der Fälle seit 1. Oktober ergibt nach Angaben des Gesundheitsamtes, dass trotz der Impfbemühungen etwa zwölf Prozent in der Altersklasse über 60 Jahre betroffen waren, also Personen mit erhöhtem Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf. 64 Prozent lagen im Altersbereich zwischen 18 und 59 Jahren. Zwölf Prozent der Fälle traten bei Kindern zwischen zwölf und 17 Jahren auf. Zwölf Prozent der Fälle traten bei Kindern und Jugendlichen unter zwölf Jahren auf, für die es bislang noch keine Impfstoffzulassung gibt.
Die Gesamtzahl der vermeldeten Covid-Fälle in der Region steigt mit dieser Woche auf 25070 Fälle (Landkreis 19639, Stadt 5431).
Die Zahl der Corona-Toten erhöht sich um weitere sechs Fälle (Vorwoche sieben) auf insgesamt 563 (Landkreis 488, Stadt 75). Fünf der Verstorbenen waren über 80 Jahre alt, eine Person zwischen 60 und 80. Eine der verstorbenen Personen war in einem Heim betreut worden.
In den Heimen in Stadt und Landkreis treten laut Gesundheitsamt zunehmend Krankheitsfälle bei Mitarbeitern und Bewohnern auf – darunter auch bei vollständig geimpften Bewohnern, die zum Teil ins Klinikum eingeliefert werden mussten. Die betroffenen Mitarbeiter waren laut der Behörde zum überwiegenden Teil ungeimpft. Allein in dieser Woche wurden in 17 Alten- und Pflegeheimen bei 47 Bewohnern (38 geimpft, neun ungeimpft) und 34 Mitarbeitern (20 ungeimpft, 13 geimpft, einer unbekannt) Corona-Infektionen festgestellt. Drei Heimbewohner (einer ungeimpft, zwei geimpft) mussten hospitalisiert werden. Gesundheitsamtsleiter Dr. Wolfgang Hierl rät in diesem Zusammenhang dringend zu Auffrischungsimpfungen.
Hinzu kommt in der Region ein immenses Ausbruchsgeschehen in den Schulen. Allein in dieser Woche waren 53 Schulen betroffen mit 156 Neumeldungen sowie 15 Kitas mit 18 Positiv-Fällen. Laut Gesundheitsamt handelt es sich um insgesamt 22 Ausbrüche mit 37 Folgefällen. Das spiegelt sich auch in der 7-Tage-Inzidenz in diesen Altersgruppen wider: Sie liegt bei den 15- bis 17-Jährigen bei 933 und bei den Sechs- bis 14-Jährigen bei 772 (Kinder unter fünf Jahre: 220). Zum Vergleich: In der Altersgruppe über 65 Jahre liegt die Inzidenz bei 192.