„Er war einfach eine Seele von einem Menschen.“ Diesen Satz höre ich im Gespräch vor einer Beerdigung, in dem mir Angehörige aus dem Leben eines Verstorbenen erzählen. Für mich ist das ein sehr schöner und warmherziger Ausdruck, in dem mitschwingt, dass dieser Mensch auf seine Umgebung etwas Liebevolles ausgestrahlt und dort bleibende Spuren hinterlassen hat.
„Eine Seele von einem Menschen“ sind wir im Grunde aber alle, ohne Ausnahme ein jeder von uns. Die Bibel erzählt, dass Gott dem Menschen bei der Schöpfung der Welt seinen eigenen Lebensatem eingehaucht hat. Jeder Einzelne von uns ist damit ein „Seelenfunke Gottes“, wie es die Mystikerin Mechthild von Magdeburg einmal formuliert hat. Von daher hat jeder auch eine unverlierbare Würde und im Innersten einen unverwundbaren und heilen Kern, was immer in unserem Leben passiert!
Gestern am Allerseelentag haben wir in den Gottesdiensten unserer Verstorbenen gedacht und damit „aller Seelen“, die uns schon auf die andere Seite des Lebens vorausgegangen sind. Viele davon haben einmal unser eigenes Leben geprägt. Einige vermissen wir schmerzlich, andere sind uns durchaus mit ihren „Ecken und Kanten“ in Erinnerung geblieben.
Und doch scheint für mich in jedem Jahr in der manchmal dunklen Stimmung des Allerseelentags die große Hoffnung auf: dass wir trotz unserer Sterblichkeit als „beseelte Menschen“ alle miteinander für das Leben geschaffen sind. Und zwar jetzt schon für ein Leben in Fülle und erst recht dann einmal über dieses Leben hinaus.