„Wertvolle Arbeit im Dienste der Rechtsprechung“

von Redaktion

Johann Hainz geht als ehrenamtlicher Handelsrichter in den Ruhestand

Traunstein/Rosenheim – Seinen ungewöhnlichen Lebensweg – vom Notariatsgehilfen über den Pferdekutscher auf Herrenchiemsee bis zum Verkaufsleiter – ergänzte Johann Hainz mit reichlich ehrenamtlichem Engagement. Ein Kapitel in der Vita des 67-Jährigen, seine zehnjährige Tätigkeit als Handelsrichter am Landgericht Traunstein, endete jetzt aufgrund der gesetzlichen Altersgrenze. Landgerichtspräsident Professor Dr. Ludwig Kroiß dankte Hainz für seine „wertvolle und wichtige Arbeit im Dienste der Rechtsprechung“ in der Zweiten Handelskammer.

„Sie haben mit Ihrer reichen Berufserfahrung der Rechtspflege unter Zurückstellung Ihrer persönlichen Interessen gedient“, würdigte der Präsident die Tätigkeit des Scheidenden. Das Ehrenamt beim für fünf Landkreise in Südostbayern zuständigen Landgericht Traunstein habe Hainz stets „mit Sorgfalt und fachlicher Kompetenz“ ausgeführt und damit einen wesentlichen Beitrag für eine qualitativ gute und lebensnahe Rechtsprechung im Bereich des Handelsrechts geleistet.

Kroiß beleuchtete die „illustre Karriere“ des scheidenden Handelsrichters, die in der Volksschule Breitbrunn ihren Anfang nahm. 1974 schloss Hainz eine Ausbildung im Notariat Dr. Weber in Rosenheim ab, ehe er in eine ganz andere Welt wechselte. Er wurde Pferdekutscher bei der Bayerischen Schlösserverwaltung in Herrenchiemsee, transportierte Gäste vom Anlegesteg zum Königsschloss, lernte auf der Insel reiten und nahm an der Fuchsjagd teil.

Während der Zeit als Kutscher lernte er den Verkaufsleiter von Marc O‘Polo kennen. Gut zehn Jahre lang war Hainz für den Modekonzern beziehungsweise in angegliederten Firmen in verschiedenen Funktionen, darunter als Verkaufsleiter, tätig. Ab 1986 wandte er sich für zwei Jahre aus familiären Gründen der Nahrungsmittelindustrie zu. Danach machte sich Hainz nach Worten des Landgerichtspräsidenten als Marketingberater in der Textilbranche selbstständig. Nach 30 Jahren als selbstständiger Makler in Rosenheim hat er sich mittlerweile nach Eggstätt ins Privatleben zurückgezogen.

In der Zweiten Handelskammer mit insgesamt vier Vorsitzenden Richtern brachte Hainz sein Wissen und seine vielfältige Erfahrung ein. Die aktuelle Vorsitzende Richterin Beatrice Handlanger hob heraus: „Den Sachverstand von Herrn Hainz einbeziehen zu können, war großartig.“ Dieser gab das Kompliment zurück: „Ihre Verhandlungsführung war mehr als gut und führte oft zum Vergleich – Chapeau.“

Als Gutachter wird Hainz weiterhin in Teilzeit aktiv bleiben. Darüber hinaus will er wieder mehr in die Berge gehen und sich seinen vorwiegend musikalischen Hobbys widmen. So spielt er mehrere Instrumente und gehört auch Gruppen an, darunter einer Tanzlmusi und einer Blaskapelle.kd

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