Amani geht lieber ins Gefängnis als zu zahlen

von Redaktion

Moderatorin wegen Beleidigung des AfD-Abgeordneten Andreas Winhart verurteilt

Rosenheim – Enissa Amani geht es ums Prinzip: Die Moderatorin und Komikerin, die wegen Beleidigung des AfD-Landtagsabgeordneten Andreas Winhart aus Bad Aibling verurteilt worden ist, will die 1800 Euro Geldstrafe nicht bezahlen und stattdessen lieber ins Gefängnis gehen. Wie sie auf Twitter mitteilt, ist nun tatsächlich ein Haftbefehl auf sie ausgestellt. Bleibt Amani bei ihrer Haltung, muss sie nach eigenen Angaben für 40 Tage ins Gefängnis.

Die juristische Auseinandersetzung zwischen Amani und Winhart zieht sich schon seit über zwei Jahren dahin. Auslöser war eine Wahlkampfveranstaltung Winharts im September 2018 in Bad Aibling, bei der er unter Berufung auf das Rosenheimer Gesundheitsamt erklärt hatte, wegen Asylsuchenden gebe es im Landkreis Rosenheim deutlich mehr HIV-, Krätze- und TBC-Fälle. Das Gesundheitsamt distanzierte sich von der Äußerung. Zudem hatte Winhart von „Negern“ gesprochen, von denen er nicht angehustet werden wolle.

Die Empörung damals war groß. Der Verfassungsschutz ermittelte, Winhart wurde angezeigt. Es gab allerdings kein Strafverfahren (wir berichteten).

Fünf Monate später wurde Enissa Amani auf das Video aufmerksam und kommentierte es mehr als deutlich auf ihrem Instagram-Kanal. Sie nannte Winhart einen „elenden Rassisten“.

Winhart zeigte Amani, die ihn auch „Bastard“ und „Idiot“ geheißen hatte, wegen Beleidigung an. Amani wurde verurteilt, wie sie bekannt gab. Zahlen will sie aber auf keinen Fall. Es sei ihr „egal, ob es 5 Euro sind oder 50000“, erklärte sie auf ihren Social-Media-Kanälen. Sie könne nicht verstehen, wie ein Politiker mit derartigen Aussagen straffrei davonkomme.

Sie würde ihre Strafe ja begleichen, wenn Winhart für seine schrecklichen Aussagen wenigstens 100 Euro entrichten müsste. „Ich zahle gern das Dreifache meiner Strafe, wenn dieser Mensch zumindest eine kleine Ahndung bekommt“, so die 37-Jährige.

Auf Anfrage erklärte das „Team Winhart“, der Politiker werde zur aktuellen Entwicklung keine Stellung nehmen, weil es sich um ein laufendes Verfahren handle. Der Abgeordnete und seine Frau seien massiv beleidigt worden, was Winhart „emotional tief getroffen hat.“ Der AfD-Abgeordnete begrüßt deshalb, dass „das Strafverfahren gegen Frau Amani nach der langen Verfahrensdauer nun zu einem Ende kommen könnte.“

Juristisch scheint die Sache aber noch nicht ausgestanden zu sein: Nach dem strafrechtlichen Verfahren will Winhart nun zusätzlich auch zivilrechtlich gegen Amani vorgehen, wie sein Team ankündigte. mda/ku

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