Zahl der Corona-Toten steigt

von Redaktion

Tausende Neuinfektionen sorgen für bittere Negativ-Rekorde in der Region

Rosenheim – Die Negativ-Rekorde überschlagen sich geradezu, was die Corona-Lage in der Region Rosenheim angeht: So viele Neuinfizierte pro Tag wie noch nie, die Sieben-Tage-Inzidenz deutlich über 1000 (1437 Landkreis; 1203 Stadt) und auch die Zahl der Covid-Todesopfer steigt dramatisch an. Insgesamt 20 weitere Corona-Tote kamen diese Woche in Stadt und Landkreis Rosenheim hinzu (Vorwoche zwölf), was die Gesamtzahl seit Beginn der Pandemie auf 615 ansteigen lässt. Dabei trifft das potenziell tödliche Virus nun vermehrt die jüngere Generation. Zwei der zuletzt Verstorbenen waren in der Altersgruppe unter 60, drei zwischen 60 und 80 Jahre alt. Die übrigen Corona-Toten in dieser Woche, insgesamt 15, waren über 80 Jahre alt. Zehn der Verstorbenen waren laut Gesundheitsamt in einem Heim betreut worden.

Ausbrüche in
25 Altenheimen

In eben diesen Einrichtungen, aber auch in Kliniken- und Rehaeinrichtungen, scheint das Coronavirus massiv zu wüten. Aktuell sind laut Gesundheitsamt 25 Alten- und Pflegeheime in der Region von Infektionen und Ausbrüchen betroffen. Insgesamt 230 Heimbewohner und 141 Mitarbeiter waren im Wochenverlauf positiv getestet worden. Was Gesundheitsamtsleiter Dr. Wolfgang Hierl besonders besorgt: der hohe Anteil an vollständig geimpften Bewohnern unter den Positivfällen (75 Prozent) und den Hospitalisierten (80 Prozent). Ein weiterer Beleg für das Nachlassen des Impfschutzes und die Notwendigkeit einer Booster-Impfung.

Klinik-Stationen
geschlossen

Äußerst angespannt ist die Situation in den Kliniken (siehe Seite 3). Abgesehen von bis an die Kapazitätsgrenze ausgelasteten Intensivstationen häufen sich offenbar Ausbrüche in den Akut- und Rehaeinrichtungen, so auch am Klinikum Rosenheim mit zwei geschlossenen Stationen. Damit einhergehend: Personalausfälle durch Quarantäne und Krankenstand, was die ohnehin angespannte Personalsituation verschärft.

Eingeschleppt würden die Infektionen oftmals durch das Personal, betroffen seien sowohl geimpfte/genesene Mitarbeiter und Patienten als auch Ungeimpfte, wie es aus dem Gesundheitsamt heißt.

Ein weiterer Faktor im regionalen Infektionsgeschehen: Ausbrüche in Schulen und Kitas. Negativ-Rekordhalter in dieser Woche: die Waldorfschule Prien mit insgesamt 30 Neumeldungen (siehe Infobox). Hinzu kommen neben einer Vielzahl an Einzelfällen Mehrfachinfektionen unter anderem an der Realschule Bruckmühl (sieben Fälle), an der Grundschule Schloßberg (Stephanskirchen) und am Gymnasium Raubling (je vier Fälle).

Die Gesamtzahlen in der Region scheinen regelrecht zu explodieren. Dem Gesundheitsamt Rosenheim wurden in dieser Woche täglich durchschnittlich etwa 650 neue Fälle gemeldet – insgesamt 4529 Neumeldungen (Vorwoche: 2896). Trauriger Rekord war der Mittwoch mit 1066 Neuinfizierten. Dienstag wurde die Hotspot-Marke 1000 in der Sieben-Tage-Inzidenz, verbunden mit einer Datenpanne beim RKI (Robert-Koch-Institut, wir berichteten) erstmals gerissen – und seither täglich überschritten.

Laut Gesundheitsamt sind überwiegend Ungeimpfte bei den neuen Fällen betroffen. Knapp zwei Drittel der positiv Getesteten liegen im Altersbereich zwischen 18 und 59 Jahren. Acht von zehn Fälle wären durch eine Impfung vermeidbar gewesen. Der Behörde zufolge herrscht weiterhin ein „diffuses Ausbreitungsgeschehen.“

Neben Ausbrüchen in Pflege- und Behindertenheimen sowie Kliniken beschäftigte die Behörde überdies ein Ausbruch in der Justizvollzugsanstalt Bernau (wir berichteten). Hierl: „Diese sind aber nicht maßgeblich für das extrem hohe Infektionsgeschehen.“

Was das Impfen angeht, steigt die Nachfrage in der Region – insbesondere, was Booster-Impfungen betrifft. Um Wartezeiten zu vermeiden, wird eine Terminvereinbarung empfohlen (www. impfzentren.bayern).

Ausbruch in Waldorfschule: Abgrenzung von Corona-Leugnern

Mit 30 positiv getesteten Schülern (Stand 24. November) hat die Freie Waldorfschule Prien überdurchschnittlich viele Corona-Fälle. Schulleiterin Dr. Evelyn Bukowski schreibt das zum einen dem „sehr akribischen Meldeverfahren“ zu. In die Statistik fließen auch Fälle mit ein, bei denen Kinder zu Hause oder an Wochenenden positiv getestet würden. Die Direktorin vermutet auch, dass sich viele im Urlaub in den Herbstferien infiziert hätten und nun krank geworden seien.

Die Hygienemaßnahmen im Haus seien nochmals verschärft worden. So lägen bis 8.30 Uhr jetzt jeden Tag die Testergebnisse aller 600 Schüler im Haus vor. Bezüglich der Impfquote auch im Kollegium konnte Bukowski auf OVB-Anfrage keine exakten Zahlen nennen, sagte aber: „Da sind wir ein Abbild der Gesellschaft.“ Die Schulleiterin betonte außerdem, die Freie Waldorfschule Chiemgau grenze sich deutlich von Corona-Leugnern und Impfgegnern ab. Dirk Breitfuß

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