Rosenheim – Die Zahl der Neuinfektionen hat sich in der Region Rosenheim auf einem hohen Niveau eingependelt, der rasante Anstieg ist ausgebremst. Die Sieben-Tage-Inzidenz im Landkreis Rosenheim bewegt sich Stand Donnerstag bei 702, die der Stadt Rosenheim bei 684 (9. Dezember, 0 Uhr). Wobei die Stadt mit 77 Neumeldungen gegenüber dem Vortag einen leichten Zuwachs verzeichnet (Mittwoch: 659).
Mehr Infektionen in Kindergärten und Krippen
Die Infektionslage in Schulen und Kitas verlagert sich inzwischen deutlich auf Kindergärten und Krippen. Das Staatliche Gesundheitsamt Rosenheim meldete zuletzt neben einer Vielzahl Einzelfälle in Stadt und Landkreis vier Neuinfektionen aus dem katholischen Kinderhaus Schatzkiste Albaching und zwei Fälle aus der Kindertagesstätte Altstadt Wasserburg.
Weiter angespannt bleibt die Lage in den Kliniken. In den Romed-Häusern befinden sich aktuell 119 Covid-Patienten (darunter sechs Verdachtsfälle) in stationärer Behandlung, davon 17 auf Intensivstation. Acht Covid-Patienten müssen invasiv beatmet werden (Stand 9. Dezember).
Auf OVB-Anfrage gab Romed-Geschäftsführer Dr. Jens Deerberg-Wittram Einblick in die aktuelle Kliniklage: „Von einem Abflauen der vierten Welle kann überhaupt keine Rede sein.“ Man habe seit einigen Wochen eine Art Peak erreicht. „Das bedeutet, wir haben mit Mühe und Not so viele Intensivbetten in Betrieb, wie wir auch vor Corona tatsächlich belegt hatten. Wir haben aber keinerlei Reserve, und wir haben das ohnehin nur geschafft, weil wir Kollegen aus anderen, angestammten Arbeitsbereichen und zum Teil aus anderen Kliniken zusammengezogen haben.“ Von diesen Betten stünden nur die Hälfte für Nicht-Covid-Patienten zur Verfügung. Deerberg-Wittram weiter: „Das ist eine dramatische und sehr belastende Situation, jeden Tag, weil wir jeden Tag falsche Kompromisse machen müssen, die Patienten gefährden. Deswegen geht es uns als den Menschen, die hier arbeiten, und als Verbund insgesamt schlecht.“
Neues Gebäude als kleiner Pluspunkt
Der Romed-Geschäftsführer ergänzt: „Betten haben wir genug, wir haben sogar das Privileg, dass wir eine komplette leere Intensivstation haben, weil wir während Corona-Zeiten umgezogen sind, in ein neues Gebäude. Wir haben mehr als genug Betten, und auch Beatmungsgeräte sind auf dem Markt. Das Problem ist das Personal, und das Personal war in diesen Bereichen immer schon knapp, und es ist wegen der Krise und der Belastung noch knapper geworden.“ Rosi Gantner/Michael Weiser