Bergen/München – Mit der Angst der Landwirte im Gepäck kehrte die bayerische Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber (CSU) am Montagabend vom Krisengespräch zum Thema Wolf aus Bergen nach München zurück. Mehr als 40 Bauern kamen aufgrund der jüngsten Wildtierrisse und Wolfssichtungen zwischen Aschau und Inzell im Chiemgau zusammen, um die Politik zum Handeln zu bewegen (wir berichteten).
Die Ministerin zeigte Verständnis für die Sorgen durch die „sehr massiven Übergriffe“ und versprach, die Reaktionen aus der Region mit Ministerpräsident Markus Söder (CSU) und Umweltminister Thorsten Glauber (Freie Wähler) zu besprechen.
Ob es überhaupt zu einem Treffen gekommen war, dazu wollte sich ein Sprecher der Staatskanzlei nicht äußern. Er verwies letztlich auf das Landwirtschaftsministerium, das wiederum gegenüber den OVB-Heimatzeitungen durch einen Sprecher mitteilen ließ: „Wie es mit dem Wolf weitergeht, liegt nun ausschließlich in der Hand der Regierung von Oberbayern.“ Nach Informationen unserer Zeitung war das Thema Wolf aber zumindest in der Kabinettssitzung am Dienstag thematisiert worden.
Keine Entscheidung
über Antrag
Die Regierung von Oberbayern hat indes immer noch den Antrag des Traunsteiner Landrats Siegfried Walch über die sogenannte artenschutzrechtliche Ausnahme zur Wolfsentnahme auf dem Tisch liegen, den er bereits am 16. November gestellt hatte (wir berichteten). „Wölfe sind aber naturschutzrechtlich streng geschützt“, sagt Wolfgang Rupp, Sprecher der Regierung von Oberbayern. Für eine Ausnahme dürfe es zudem keine zumutbaren Alternativen wie beispielsweise die Vergrämung geben. Wann eine Entscheidung zum Antrag fallen wird, dazu kann die Behörde noch keine Auskunft geben.
Zum Thema Wolf zu Wort gemeldet hat sich jetzt auch Andreas Winhart aus Bad Aibling, jagdpolitischer Sprecher der AfD-Fraktion im bayerischen Landtag. In einer Stellungnahme warf er der CSU vor, eine „schnelle Lösung“ zu verhindern. Er verwies dabei auf einen Antrag zur Ausnahmeregelungen für eine Wolfsentnahme, die er und zwei seiner AfD-Landtagskollegen bereits im Frühjahr gestellt hatte. CSU und Freie Wähler hätten in ihrer Unkenntnis der Situation für Nutztierhalter den Antrag abgelehnt und auch bislang keinen konstruktiven Beitrag zur Lösung der Wolfsproblematik vorgelegt, kritisiert der Bad Aiblinger.
Winhart: „Ich fordere Frau Staatsministerin Kaniber auf, jetzt, nach dem der Wolf bereits in Bergen jegliche Scheu vor Menschen verloren hat, sich dem AfD-Antrag und dem darin enthaltenen Vorschlag zur Aufnahme des Wolfsmanagements in die Verordnung anzunehmen und endlich zu handeln.“ Korbinian Sautter